VORGEBURTLICHES LEBEN
In ihren Einleitungsworten zu diesem Abend machte die Vorsitzende des Grazer Komitees, Sabine Maurer, darauf aufmerksam, dass der religiöse Aspekt in den öffentlichen Debatten über medizinethische Themen häufig zu kurz kommt, bzw. bewusst ausgeblendet wird. Daher sollten an diesem Abend einmal die religiösen Hintergrundanschauungen der drei Bekenntnisse in den Blick genommen werden, ihre je spezifische Sicht vom menschlichen Leben und wie damit umzugehen ist.

Die weithin bekannte Auffassung der röm.-katholischen Kirche erläuterte Herr Professor Walter Schaupp vom Institut für Moraltheologie der Universität Graz im Podiumsgespräch. Die katholische Auffassung, wonach mit der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle das menschliche Leben beginnt, unterscheidet sich sowohl von jüdischer als auch islamischer Sichtweise: Nach jüdischer Überzeugung, so Willy Weisz, (Vizepräsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit) wird dem Embryo bis zum 40. Tag nach der Befruchtung ein geringerer Status zugesprochen als nach Ablauf dieser Frist, da ab diesem Zeitpunkt der Embryo als beseelt gilt. Daher sollte eine Abtreibung nach Möglichkeit vor dieser Frist stattfinden.
Die islamische Vertreterin Zeynep Elibol (Direktorin der Islamischen Fachschule für soziale Berufe) erläuterte ihre Tradition, in der der Embryo einen abgestuften Schutz genießt: Hier spielt in einigen Rechtsschulen der 40. Tag, in anderen der 120. Tag nach der Befruchtung eine Rolle, ab dem der Embryo als beseelt angesehen wird. Die islamische und die jüdische Ansicht waren sich in vielen Punkten sehr ähnlich. So bejahen beide beispielsweise die In-Vitro-Fertilisation, wenn Samen- und Eizellenspenden von verheirateten Ehepartnern stammen und für ihren Nachwuchs eingesetzt werden.
Alle drei Diskussionspartner waren sich darin einig, dass die Forschung im Bereich der Reproduktionsmedizin weitergeführt werden solle, dass aber ein verantwortungsvoller Umgang mit diesen Möglichkeiten auch von den Kirchen und GlaubensGemeinschaften einzufordern sei. Die Podiumsdiskussion endete mit der Feststellung, dass ein interreligiöses Gespräch zu den Fragen des vorgeburtlichen Lebens aus unterschiedlicher religiöser Sicht sehr wertvoll und das Lernen aus den Traditionen der anderen weiterzuführen sei. Der Abend schloss mit angeregten Gesprächen bei Brot und Wein im Veranstaltungsraum der Synagoge.
Sabine Maurer
BUCHPRÄSENTATION: ALTTESTAMENTLICHE PROPHETINNEN

Gemeinsam mit Eva Synek (rechts), Assistenzprofessorin am Institut für Rechtsphilosophie, Religions-. und Kulturrecht der Universität Wien, stellte die Autorin (links) das Werk vor.
Die Untersuchung geht der Rezeptionsgeschichte der alttestamentlichen Texte über Prophetinnen (Mirjam, Debora, Hulda, Noadja, Jes 8,3, Ez 13 und Joël 3,1f) im Schrifttum der Kirchenväter nach. Schwerpunkte der Quellenanalyse sind Hermeneutik und Methoden der patristischen Bibelauslegung sowie die Frage nach der geschlechtsspezifischen Deutung von Prophetinnen.
In einem zweiten Teil wird der kulturelle und theologische Kontext der Texte dargestellt: die Vorstellung von Prophetie, das Reden von Frauen in der Öffentlichkeit, der Unterschied zwischen den Geschlechtern, Askese und Jungfräulichkeit sowie antijüdische Polemik. Abschließend kommen wichtige Fragen patristischer Schrifthermeneutik wie Allegorese und Typologie, kanonischer Zugang zur Bibel und pastorales Anliegen der Auslegung zur Sprache.
Manche Quellen aus den Texten der Kirchenvätern wurden im Rahmen der vorliegenden Studie erstmals ins Deutsche übersetzt.
Agnethe Siquans
Die alttestamentlichen Prophetinnen in der patristischen Rezeption
Texte - Kontexte - Hermeneutik
Herders Biblische Studien 65
Freiburg i.Br., 2011
624 Seiten, Eur 70.-
AUS DEM CHRISTLICH-JÜDISCHEN DIALOG ERNEUERTE KIRCHEN
Ein breites Spektrum Interessierter aus unterschiedlichen Kirchen diskutierte am 15. November im Kardinal König Haus darüber, wie eine Kirche aussehen müsste, die sich das Anliegen des christlich-jüdischen Dialogs zu Eigen gemacht hat. Katholikinnen und Katholiken, evangelische Christinnen und Christen sowie Mitglieder verschiedner Freikirchen füllten den Konferenzraum im Bildungshaus der Jesuiten.
Markus Himmelbauer, Geschäftsführer des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit, führte in einem Vortrag ins Thema ein: Erneuerter Glaube – Wohin soll der christlich-jüdische Dialog die Kirchen führen? Als Gesprächspartner für die anschließende Diskussion standen die protestantische Theologin Susanne Heine, emeritierte Professorin für Praktische Theologie und Religionspsychologie, der katholische Kommunikationswissenschaftler Maximilian Gottschlich und Pastor Helmuth Eiwen, Leiter der freikirchlichen Ichthys-Gemeinde in Wiener Neustadt, zur Verfügung. An diesem Abend ging es um ein zentrales Stück des christlichen Selbstverständnisses. Entsprechend engagiert waren die Wortmeldungen.mehr …
DAS JUDENTUM IM RELIGIONSUNTERRICHT
Etwa 20 Personen repräsentierten dort Dialoginitiativen und wissenschaftliche Einrichtungen aus dem mitteleuropäischen Raum; Vertreterinnen und Vertreter aus der Tschechischen Republik, aus Polen, aus der Slowakei, aus Ungarn, Rumänien, Kroatien und Österreich waren anwesend.

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CLEMENS THOMA (1932-2011)
Nachrufe sind häufig bessere Aufzählung der herausragenden Taten eines Menschen. Dies wird noch zahlreich in der nächsten Zeit geschehen. Ich möchte diese Form jedoch bewusst meiden und mich an Clemens Thoma erinnern, wie ich ihn kennenlernte, ihn schätzen lernte und mich an ihm auch reiben konnte.
Es war in einem Fahrstuhl in Salzburg, als Clemens vor vielen Jahren mit mir gemeinsam fuhr, auf dem Weg zu einer Tagung, und er mich nach einem anregenden Gespräch einlud zu einer Vorlesung in Fribourg, wo es unter anderem um das Thema Theodizee ging. Ich wusste von ihm, da er einer der ersten Schüler Kurt Schuberts war, zu denen ich mich viel später als er stolz selber zählen durfte. Ich sah in ihm den großen Begründer eines Instituts, das einzigartig im deutschen Sprachraum unter anderem ein Anliegen umsetzte, von dem in den Durchführungsbestimmungen von Nostra aetate die Rede war, nämlich den Theologiestudierenden das Judentum verpflichtend nahezubringen. Ich bewunderte ihn damals aus der Ferne und lernte ihn bald als quirligen und durchaus streitbaren Geist kennen.
Das jüdisch-christliche Gespräch war eine Sache, die Clemens mit ganzer Lebensenergie vertrat und mich darin sehr tief bewegte. Er begutachtete schließlich auch einen wichtigen Schritt meiner wissenschaftlichen Laufbahn und bemerkte viele wichtige Details für meine Habilitation. Das Institut für Jüdisch-Christliche Forschung in der doppelten Zuordnung zu einer geisteswissenschaftlichen und theologischen Fakultät schwebte mir damals als ein Idealzustand vor, den es auch in Österreich zu erreichen gelte. Der Einsatz Thomas im Bereich der katholischen Kirche (etwa als Konsultor der Vatikanischen Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum und Berater der Schweizer Bischofskonferenz) und in der Gesellschaft, mit dem erklärten Ziel, den Antisemitismus als eine Sünde zu brandmarken, imponierte mir und es war mehr als eine Ehre, als ich auch beruflich nach Luzern gelangte, wo ich dieses Institut für ein Jahr leiten durfte. Damals habe ich Clemens als einen Menschen erlebt, der mit allem Herzblut mit dem Institut verbunden war, mit den damit verbundenen Ideen, mit dem Anliegen, das er und nur er in authentischer Weise zu vertreten meinte.
Seine Arbeit an den Gleichnissen, die ihn vor allem mit seinem jüdischen Kollegen Simon Lauer verband, war allseits gegenwärtig, ebenso wie sein Engagement für die von ihm mitbegründete Theologische Realenzyklopädie oder die Judaica et Christiana und den Freiburger Rundbrief. Als man mich einmal bei einer Fernsehsendung fragte, ob ich ein Buch empfehlen könnte, war es Clemens Thomas "Messiasprojekt", das mich zu einer langen Beschäftigung mit dem Thema Messias anregte, die ich schriftlich bisher nie abschloss oder gar veröffentlichte.
In Ansätzen hat sich damals leider schon die Krankheit bemerkbar gemacht, wie ich erst einige Jahre später wirklich bewusst registrierte. Stimmungsschwankungen, Aufbrausen und gelegentlich auch harte Worte vermochte ich erst im Nachhinein loszulösen von einer Person, die auf die Versöhnung von Juden und Christen, auf das Verbindende schaute und die christliche Theologie durch das Judentum zu bereichern suchte. Mit Kurt Schubert im Jahr 2007 und mit Clemens Thoma jetzt sind zwei Persönlichkeiten verstorben, die in Österreich und der Schweiz ein geändertes Bewusstsein für das Judentum geprägt haben.
Gerhard Langer, Institutsvorstand Institut für Judaistik, Universität Wien
BEGEGNUNG MIT DEM JUDENTUM

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MICHAEL STAIKOS (1946-2011)
Unter seinem Vorsitz beschloss der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich, alljährlich den 17. Jänner als "Tag des Judentums" zu begehen. Am 17. Jänner 2010 erinnerte er aus diesem Anlass in der rumänisch-orthodoxen Kirche Wien Simmering daran, dass ein Christentum ohne Bezugnahme auf seine jüdische Grundlage wie "ein Baum ohne Wurzeln" sei. Das liturgische Beten der Orthodoxie sei zutiefst vom Alten Testament geprägt. Mit Recht habe der Heilige Athanasios von Alexandrien verlangt, dass jeder aus der Kirche ausgeschlossen werden sollte, der "das Alte Testament vom Neuen Testament trennen möchte". Staikos unterstrich die Bedeutung des intensiv gepflegten Dialogs zwischen der orthodoxen Kirche und dem Judentum. Der Dialog dürfe aber nicht nur auf der Ebene theologischer Kommissionen geführt werden, er müsse auch das Volk einbeziehen.
Seine persönliche Überzeugung war, dass es ganz generell keine Alternative zum Dialog gibt: "Der echt geführte Dialog kann immer helfen und erst dann noch mehr, wenn die Beziehungen der Partner oder der Gegner in tieferen Krisen geraten. Deshalb halte ich auch nichts davon, wenn manche immer wieder mit dem Abbruch der Gespräche und es Dialogs drohen, wenn die Situation oder Beziehungen kritischer werden. Wenn der Dialog verweigert wird, ist die friedliche Koexistenz der Menschen ernsthaft gefährdet."
Wir verlieren mit Metropolit Michael wichtigen einen Weggefährten des christlich-jüdischen Dialogs, dem die Erneuerung der Kirchen aus dem Geist christlich-jüdischer Begegnung ein ernsthaftes Anliegen war. Und wir sind stolz darauf, dass für ihn unsere Initiative in dieser Richtung bedeutsam war: "Das Gespräch des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich mit den Juden ist auch ein Ergebnis dieser mühevollen Arbeit des Koordinierungsausschusses, durch welchen auch die Orthodoxe Kirche in Österreich den Weg zum hiesigen Judentum gefunden hat", würdigte Meropolit Michael 2006 zum 50-Jahr-Jubiläum des Koordinierungsausschusses unsere Zusammenarbeit.
"Als einer, der den Metropoliten seit seiner Ankunft in Wien vor fast fünfzig Jahren kennt, bin ich voll Trauer", erklärt Koordinierungsausschuss-Präsident Martin Jäggle. Der Tod Staikos' ist "ein großer Verlust für die Orthodoxe Kirche, die Ökumene, für Österreich und darüber hinaus".
ICCJ KONFERENZ 2011 IN KRAKAU

Anfang Juli fand die Jahreskonferenz 2011 des Internationbalen Rats der Christen und Juden ICCJ in Krakau statt. Das Thema: "Religionen und Ideologien - Polnische Perspektiven und mehr".
Sabine Maurer, Helga Schwarzinger, Willy Weisz und Markus Himmelbauer waren die österreichischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Lesen Sie hier den Bericht von Helga Schwarzinger auf der Website der Diözese Linz.
Weitere Berichte und Vortragsmanuskripte finden Sie auf der Website des ICCJ.
Bei der Generalversammlung wurde Deborah Weissman für weitere drei Jahre im Amt als Präsidentin des ICCJ bestätigt. Die nächste Jahrestagung des ICCJ soll vom 1. bis 5. Juli 2012 in Manchester/England stattfinden, 2013 in Aix-en-Provence in Frankreich.
NORBERT HÖSLINGER (1930-2011)
INTERRELIGIÖSER DIALOG

INTERRELIGIÖSER DIALOG
Der Warschauer Mathematiker und Philosoph Stanislaw Krajewski sprach am 22. März 2011 im Rahmen der Generalversammlung des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit über „Die Philosophie des interreligiösen Dialogs und das Judentum“.mehr …
GENERALVERSAMMLUNG 2011

Bei der Generalversammlung 2011 am 22. März blickte der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit auf zwei erfolgreiche Jahre zurück.mehr …
DAS ALTARBILD DER EVANGELISCHEN KIRCHE IN VOITSBERG

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ERNST DEGASPERI: FREUND ISRAELS UND DES JUDENTUMS

Wien. Am Donnerstag, 20. Jänner 2011 luden der Katholische Akademikerverband - Forum Zeit und Glaube und der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit zu einer Ausstellung mit Werken von Ernst Degasperi ins Otto Mauer Zentrum.
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EIN HAUS FÜR ALLE VÖLKER

"Ein Haus für alle Völker" lautete das Thema des Gottesdienstes zum Tag des Judentums am 17. Jänner 2011 in der evangelischen Heilandskirche Graz. Profesdssin Irmtraud Fischer hielt dabei die Predigt. Sie sprach davon, dass nach der Hebräischen Bibel die Völker Zugang zum Heil durch Israel erhalten. Im ausgewählten Predigttext Jesaja 19,18-25 wage sich der Prophet sehr weit vor, wenn er in einer Art Vision die Völker Assur und Ägypten, die traditionell feindlichen Nachbarn Israels, jeweils als Volk des Gottes Israels bezeichne. Die Christenheit als eines der „Völker“ könne nur hoffen, dass sie in dieses Heil vermittelt durch Israel hineingenommen werde.
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MARKTWIRTSCHAFT UND JÜDISCH-CHRISTLICHE WERTE Von Jonathan Sacks
Die Idee klingt absurd. Was hat Religion mit Wirtschaft zu tun oder Glauben mit Finanzinstitutionen? Die Antwort ist: Die Marktwirtschaft hat religiöse Wurzeln. Sie entstand in einem Europa, das mit jüdisch-christlichen Werten erfüllt war.
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PAULUS – BEGRÜNDER DES CHRISTENTUMS ODER GLÄUBIGER JUDE? Von John T. Pawlikowski OSM
Diese vorherrschende Überlieferung beginnt mit dem endgültigen Bruch des Stephanus mit dem Judentum in Kapitel 7 der Apostelgeschichte. Dann beginnen bis Kapitel 11 so genannte jüdische Christen von dieser Überlieferung zu verschwinden. Später fallen diese dann im Anschluss an Vision des Petrus, durch die er überzeugt wurde, seine vorherige Zugehörigkeit zu jüdischer Observanz aufzugeben, ganz aus der Geschichte.
Von diesem Punkt an konzentriert sich diese vorherrschende Überlieferung ausschließlich um die Heiden als das neue Gottesvolk und das geographische Zentrum der Christenheit bewegt sich an Stelle von Jerusalem nach Rom. Auf diese Weise entstand ganz zu Beginn der Christenheit die Haltung der Kirche, das Judentum ist ersetzt und sogar widerrufen. Paulus gilt als der erste Bote dieser Lehre. Diese vorherrschende Überlieferung aus der Apostelgeschichte hat auch das katholische liturgische Leben beeinflusst, denn es dominiert die Lesungen während der Osterzeit.
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Franz Kangler CM EINE LANGE SCHMERZVOLLE GESCHICHTE
2. Mai 2011
Sehr geehrter Herr Oberrabbiner, geschätzte Mitglieder der Jüdischen Gemeinde!
Ich spreche am heutigen Abend mit innerer Bewegung, weil ich weiß, dass es nicht selbstverständlich ist, dass Sie zur heutigen Gedenkfeier einen katholischen Priester, der noch dazu ein deutsch sprechender Österreicher ist, einladen.
Ich wurde 1950 geboren, einem Jahr, das nicht so weit entfernt ist vom schrecklichen Geschehen in Warschau. Und doch habe ich in meiner Kindheit und Jugend wenig von dieser Zeit, aber auch vom Judentum selbst gehört. Ich bin dabei in einer Tradition des Verdrängens aufgewachsen, in der man sehr gerne davon gesprochen hat, dass Österreich das erste Opfer Nazi-Deutschlands gewesen sei, und die vielen österreichischen Täter dieser Zeit nicht sehen wollte. Es hat einige Zeit gebraucht, bis in einem Teil meiner Heimat das Bewusstsein um gemeinsame Schuld, vor der man nicht davonlaufen darf, gewachsen ist.
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Nausner, Helmut MAGNIFIKAT
46 Und Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn,
47 und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes;
48 denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder.
49 Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist.
50 Und seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Geschlecht bei denen, die ihn fürchten.
51 Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn.
52 Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen.
53 Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen.
54 Er gedenkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf,
55 wie er geredet hat zu unsern Vätern, Abraham und seinen Kindern in Ewigkeit.
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Höslinger, Norbert W. DIE PRAXIS DES CHRISTLICH-JÜDISCHEN DIALOGS
1 Eine Dame schlägt vor, im Bildungswerk über Judentum ein Referat halten zu lassen. Die Reaktion des Pfarrers: „Wie kommen Sie auf eine solche Idee?“
2 Nach einem Vortrag über christlich-jüdische Beziehung meldet sich ein Teilnehmer sofort zu Wort mit der Feststellung: „Einen Antisemitismus gibt es heute überhaupt nicht mehr.“ Darauf hin frage ich ihn: „Sind sie der Meinung, dass im Fernsehen sehr viele Juden beschäftigt sind?“ Er antwortet spontan: „Ja, viel zu viel!“
3 In der Slowakei hörte ich den Ausspruch: „Gut, dass wir von den Tschechen weg sind, in Prag regieren ja nur mehr Juden und Freimaurer…“
Auch bei uns kann man bei älteren Zeitgenossen ähnliche Äußerungen hören, so etwa: Die Juden haben das Geld der ganzen Welt in der Hand, sie bilden eine weltweite, unvergleichbare Lobby (Rückgabe!), sie benützen die Schoa für ihre Interessen. Manche äußern sich vorsichtig und sprechen von „gewissen Kreisen“ wenn sie „die Juden“ meinen.
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Himmelbauer, Markus 21 JAHRE OR CHADASCH EINE WÜRDIGUNG DER WIENER JÜDISCHEN REFORMGEMEINDE

Weissman, Deborah INTERRELIGIÖSER DIALOG – EINE PERSPEKTIVE AUS ISRAEL

Zu dieser Zeit führte ich ein Gespräch mit einem Kollegen, der Professor für Politikwissenschaft an der Hebräischen Universität in Jerusalem ist. Ich sagte zu ihm: „Sie wissen, dass ich auf diesen Moment seit Jahrzehnten gehofft, für ihn gebetet und auf ihn hingearbeitet habe. Aber nur 15 Tage von Erzfeindschaft zu Handschlag und einer unterzeichneten Verlautbarung im Weißen Haus? Ist das nicht ein bisschen schnell? Brauchen die Menschen auf beiden Seiten nicht Zeit, um ihre Ängste zu überwinden, um ihre Vorurteile abzubauen und um einander als menschliche Wesen kennenzulernen? Wäre es nicht besser gewesen, den Menschen zu sagen, dass wir uns in einem Prozess befinden und dann mit ihnen diesen Prozess zu durchleben – indem Palästinenser eingeladen würden, in israelische Medien, Schulen, Synagogen und Gemeindezentren zu sprechen und Israelis in palästinensischen Medien, Schulen, Kirchen und Moscheen auftreten könnten. Wäre es nicht besser gewesen, es hätte Gespräche gegeben, und dann, nach einigen Monaten, hätten sich die Führer treffen und Hände schütteln können?“mehr …
10 THESEN VON SEELISBERG
MARTIN LUTHER UND DAS JUDENTUM
Herausforderungen für die Lutherischen Kirchen heute
Die lutherischen Kirchen begehen im Jahr 2017 den 500. Jahrestag der Reformation. Dies ist Anlass, auch Martin Luthers Verhältnis zum Judentum erneut zu bedenken.mehr …
KONSULTATION: 10 JAHRE „KIRCHE UND ISRAEL“
Vom 17. bis 19.6.2011 fand im Martin-Niemöller-Haus in Schmitten-Arnoldshain, Deutschland, die Konsultation „"Kirche und Israel“ - Eine Bestandsaufnahme“ statt. Anlass der Konsultation, zu der die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) gemeinsam mit der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau eingeladen hatte, war das zehnjährige Jubiläum der Studie „Kirche und Israel“, die sich die 5. Vollversammlung der Leuenberger Kirchengemeinschaft (heute GEKE) am 24. Juni 2001 in Belfast einstimmig zu eigen gemacht hatte. Die 38 Teilnehmenden aus 20 Mitgliedskirchen der GEKE in 10 europäischen Ländern tauschten sich über die Rezeption der Studie „Kirche und Israel“ und über den Stand der jüdisch-christlichen Beziehungen in ihren Kirchen aus und verabschiedeten die folgende Erklärung. mehr …
KRITIK AN "TAL DER WÖLFE - PALÄSTINA"
"FEKTERS AUSSAGE IST UNGEHEUERLICH UND VERANTWORTUNGSLOS."
Der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit kritisiert aus Schärfste die Äußerungen von Finanzministerin Maria Fekter, die einen Zusammenhang zwischen "Juden" und "Reichtum" herstellen. "Diese Stereotypen sind antisemitisch und fördern Antisemitismus", sagt Professor Martin Jäggle, Präsident des Koordinierungsausschusses: "Fekters Aussage ist ungeheuerlich und verantwortungslos." mehr …
HEDWIG WAR KLUG UND HATTE EIN GROSSES HERZ
Aber mit Hedwig konnte man auch viel Spass haben. Ich war einige Male in Wien zu Veranstaltungen der „Aktion gegen den Antisemitismus“, der damaligen Mitgliedsorganisation des Internationalen Rats der Christen und Juden ICCJ. Der damalige Vorsitzende war vehement uneinig mit ihr. Er sagte, dass man „gegen“ etwas sein und das bezeugen muss, nicht „für“ etwas. Das klinge ja wie Mutterliebe oder Sorge um misshandelte Kinder oder wie Werbung für Apple Pie. Hedwig nahm den Kampf um den Titel der Organisation auf, indem sie sagte sie sei „gegen“ festgefahrene Vorstellungen, was der Herr ein wenig übel nahm.mehr …