Verfechter für christlich-jüdischen Dialog: Martin Jäggle wird 75


Der frühere Universitätsprofessor für Religionspädagogik und Katechetik, Martin Jäggle, ist seit 2011 Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit.

Einer der prominentesten Verfechter der Vertiefung der christlich-jüdischen Beziehungen, Prof. Martin Jäggle, feiert am Freitag, 9. Juni, seinen 75. Geburtstag. Der Religionspädagoge ist seit 2011 Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit. In dieser Funktion meldet er sich u.a. immer wieder zu besorgniserregenden Entwicklungen zu Wort; etwa wenn es darum geht, gegen antisemitische Tendenzen - in der Gesellschaft, manchmal aber auch in der Kirche - aufzutreten.

Martin Jäggle wurde am 9. Juni 1948 in Wien geboren. Er maturierte am Humanistischen Gymnasium in Wien und studierte Philosophie, Physik, Mathematik und Theologie. Jäggle war u.a. Religionslehrer an Pflichtschulen und Lehrer an Pädagogischen und Religionspädagogischen Akademien, zudem arbeitete er viele Jahre als Journalist. In den 1970er-Jahren war Jäggle Mitbegründer des entwicklungspolitischen Vereins Südwind, damals unter dem Namen ÖIE (Österreichische Informationsdienst für Entwicklungspolitik). Bis heute ist er Herausgebervertreter des Südwind-Magazins.

Ab den späten 1980er-Jahren war Jäggle Lektor an verschiedenen Universitäten, bevor er schließlich von 2003 bis zu seiner Emeritierung 2013 Universitätsprofessor für Religionspädagogik und Katechetik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien war. Zwischen 2008 und 2012 war Jäggle zugleich Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät.

Seit 2011 ist Jäggle Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Davor fungierte er schon viele Jahre als Vizepräsident. Von Kardinal Franz König im Oktober 1956 auf Anregung von Prof. Kurt Schubert gegründet, hat der Koordinierungsausschuss nach der Shoah wesentlich dazu beigetragen, dass ein neues Verhältnis zwischen Judentum und Christentum in Österreich möglich wurde. Die Arbeitsbereiche sind Dialog, Bildung, öffentliche Kommunikation und Wissenschaft.

Der Koordinierungsausschuss ist beispielsweise stark im Rahmen der "Tages des Judentums" involviert, den die Kirchen seit 2001 immer am 17. Jänner feiern. Mit dem Tag soll deutlich werden, wie sehr das Christentum von seinem Selbstverständnis her mit dem Judentum verbunden ist. Zugleich soll auch das Unrecht an jüdischen Menschen und ihrem Glauben in der Geschichte thematisiert werden. 2019 führte der Koordinierungsausschuss gemeinsam mit Partnern eine Dreiteilung des "Tages des Judentums" ein: einen "Tag des Lernens", einen "Tag des Gedenkens" und einen "Tag des Feierns" (am eigentlichen "Tag des Judentums"/17. Jänner).

Allerdings gibt es auch unbelehrbare kirchliche Gruppierungen, die dem "Tag des Judentums" und dem damit verbundenen Anliegen immer noch keine Bedeutung zumessen wollen, räumte Jäggle ein. Vor 2023 hat sich der Koordinierungsausschuss u.a. vorgenommen, immer noch vorhandene judenfeindliche Darstellungen in Kirchen zu thematisieren.

Quelle: kathpress.at

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