Stellungnahmen
Purim und Palmsonntag - ein Paar mit einer ungewöhnlichen Verbindung
01/04/24
In diesem Jahr führt eine seltene Kalenderkonstellation zu einer ungewöhnlichen Verbindung von Palmsonntag und dem jüdischen Purim-Fest. Ostern und Pessach, als Geschwisterfeste verstanden, zeigen trotz unterschiedlicher Ursprünge und Glaubensaussagen christlich-jüdische Gemeinsamkeiten. Aber ausgerechnet am Palmsonntag begehen heuer Jüdinnen und Juden den heitersten Tag ihres religiösen Kalenders: sie feiern Purim.
Bei genauer Betrachtung offenbaren sich an diesem Tag eher Gegensätze, die in der Vergangenheit sehr oft Grund für Feindseligkeiten waren. Purim erinnert an die Überwindung des persischen Judenhassers Haman vor 2500 Jahren, während der Palmsonntag den Auftakt zur Karwoche darstellt, die mit dem Gedenken an das Leid und den Tod Christi verbunden ist.
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Bei genauer Betrachtung offenbaren sich an diesem Tag eher Gegensätze, die in der Vergangenheit sehr oft Grund für Feindseligkeiten waren. Purim erinnert an die Überwindung des persischen Judenhassers Haman vor 2500 Jahren, während der Palmsonntag den Auftakt zur Karwoche darstellt, die mit dem Gedenken an das Leid und den Tod Christi verbunden ist.
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Stellungnahme der christlichen Präsidiumsmitglieder im Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit Österreich
13/12/23
Mit Entsetzen erleben wir den Angriff der Hamas auf die Menschen in Israel und seine Zivilgesellschaft und betrauern alle Opfer. Seit Samstagmorgen blicken wir in den Abgrund von Judenfeindlichkeit und Judenhass. Das Existenzrecht des Staates Israel ist unverzichtbar, aber für die Hamas hat der Staat Israel kein Existenzrecht. mehr …
Erklärung des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit zum Brandanschlag auf den jüdischen Friedhof in Wien
06/12/23
Eine Woche vor dem Gedenken an die Novemberpogrome am 9. November 1938, als die Synagogen brannten, und am Tag vor dem 3. Jahrestag des islamistischen Mordanschlags, der von vor dem Stadttempel seinen Ausgang nahm, macht uns der Brandanschlag auf die Zeremonienhalle des jüdischen Friedhof in Wien entsetzt und um die Möglichkeit angstfreier Religionsausübung sehr besorgt. Der jüdische Friedhof wird „Bet-ha-Chajim“, „Haus des Lebens“ genannt. Das Wort „Friedhof“ erinnert an Frieden. Der Ort gilt allen Religionen als heiliger Ort, die Störung der Totenruhe ist zivilgesellschaftlich Tabu und rechtlich strafbar. Das gilt es zu erinnern beim Brandanschlag auf den jüdischen Friedhof beim 5. Tor des Wiener Zentralfriedhofs, gerade wenn von nur „Sachschaden“ gesprochen wird.mehr …
Grußwort für die Eröffnung der jüdischen Erinnerungsstätte der Stadtgemeinde Zwettl-NÖ am 9. November 2023, 85 Jahre nach dem Novemberpogrom 1938
06/12/23
Eigentlich wollte ich nur das Positive der heutigen Eröffnung der jüdischen Erinnerungsstätte und ein wenig Zwettler Geschichte ansprechen, doch die Ereignisse seit dem 7. Oktober 2023 lassen das nicht zu. Zu gefährlich hat sich die Situation auch in Österreich – und nicht nur für die Juden im Land – entwickelt.
85 Jahre nach dem Novemberpogrom in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 hatten wir Juden gehofft, wir können das Wort „Pogrom“ in die Schublade „Erinnerung ist wichtig, um eine Wiederholung zu verhindern“. Der mörderische Überfall vom 7. Oktober 2023 in Israel auf ein Festival und Siedlungen im Grenzgebiet zu Gaza und in der Folge auch die Jagd auf Israelis auf dem Flughafen Machatschkala in der russischen Teilrepublik Dagestan und die Suche nach Juden in Hotels der Stadt haben jegliche Hoffnung verstummen lassen.mehr …
85 Jahre nach dem Novemberpogrom in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 hatten wir Juden gehofft, wir können das Wort „Pogrom“ in die Schublade „Erinnerung ist wichtig, um eine Wiederholung zu verhindern“. Der mörderische Überfall vom 7. Oktober 2023 in Israel auf ein Festival und Siedlungen im Grenzgebiet zu Gaza und in der Folge auch die Jagd auf Israelis auf dem Flughafen Machatschkala in der russischen Teilrepublik Dagestan und die Suche nach Juden in Hotels der Stadt haben jegliche Hoffnung verstummen lassen.mehr …
Verfechter für christlich-jüdischen Dialog: Martin Jäggle wird 75
26/06/23
Der frühere Universitätsprofessor für Religionspädagogik und Katechetik, Martin Jäggle, ist seit 2011 Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
Einer der prominentesten Verfechter der Vertiefung der christlich-jüdischen Beziehungen, Prof. Martin Jäggle, feiert am Freitag, 9. Juni, seinen 75. Geburtstag. Der Religionspädagoge ist seit 2011 Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit. In dieser Funktion meldet er sich u.a. immer wieder zu besorgniserregenden Entwicklungen zu Wort; etwa wenn es darum geht, gegen antisemitische Tendenzen - in der Gesellschaft, manchmal aber auch in der Kirche - aufzutreten.
Martin Jäggle wurde am 9. Juni 1948 in Wien geboren. Er maturierte am Humanistischen Gymnasium in Wien und studierte Philosophie, Physik, Mathematik und Theologie. Jäggle war u.a. Religionslehrer an Pflichtschulen und Lehrer an Pädagogischen und Religionspädagogischen Akademien, zudem arbeitete er viele Jahre als Journalist. In den 1970er-Jahren war Jäggle Mitbegründer des entwicklungspolitischen Vereins Südwind, damals unter dem Namen ÖIE (Österreichische Informationsdienst für Entwicklungspolitik). Bis heute ist er Herausgebervertreter des Südwind-Magazins.
Ab den späten 1980er-Jahren war Jäggle Lektor an verschiedenen Universitäten, bevor er schließlich von 2003 bis zu seiner Emeritierung 2013 Universitätsprofessor für Religionspädagogik und Katechetik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien war. Zwischen 2008 und 2012 war Jäggle zugleich Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät.
Seit 2011 ist Jäggle Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Davor fungierte er schon viele Jahre als Vizepräsident. Von Kardinal Franz König im Oktober 1956 auf Anregung von Prof. Kurt Schubert gegründet, hat der Koordinierungsausschuss nach der Shoah wesentlich dazu beigetragen, dass ein neues Verhältnis zwischen Judentum und Christentum in Österreich möglich wurde. Die Arbeitsbereiche sind Dialog, Bildung, öffentliche Kommunikation und Wissenschaft.
Der Koordinierungsausschuss ist beispielsweise stark im Rahmen der "Tages des Judentums" involviert, den die Kirchen seit 2001 immer am 17. Jänner feiern. Mit dem Tag soll deutlich werden, wie sehr das Christentum von seinem Selbstverständnis her mit dem Judentum verbunden ist. Zugleich soll auch das Unrecht an jüdischen Menschen und ihrem Glauben in der Geschichte thematisiert werden. 2019 führte der Koordinierungsausschuss gemeinsam mit Partnern eine Dreiteilung des "Tages des Judentums" ein: einen "Tag des Lernens", einen "Tag des Gedenkens" und einen "Tag des Feierns" (am eigentlichen "Tag des Judentums"/17. Jänner).
Allerdings gibt es auch unbelehrbare kirchliche Gruppierungen, die dem "Tag des Judentums" und dem damit verbundenen Anliegen immer noch keine Bedeutung zumessen wollen, räumte Jäggle ein. Vor 2023 hat sich der Koordinierungsausschuss u.a. vorgenommen, immer noch vorhandene judenfeindliche Darstellungen in Kirchen zu thematisieren.
Quelle: kathpress.at
Israel: Oberrabbiner verurteilt jüdische Attacken auf Andersgläubige
26/06/23
Seit einiger Zeit beklagen insbesondere christliche Priester und Ordensleute, dass sich Beleidigungen und Spuck-Attacken gegen sie häufenmehr …
„Einer, der verbindet“
03/05/23
Das Ableben von Bischof Helmut Krätzl erfüllt uns im Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit mit tiefer Trauer. Wir verlieren einen engagierten und treuen Anwalt des christlich-jüdischen Gesprächs. Seine Gedanken dazu in Wort und Schrift, seine Präsenz bei Gedenkfeiern, Diskussionen und Veranstaltungen waren stets eine ganz wichtige Unterstützung. Seit Jahrzehnten trug er als Mitglied des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit unsere Anliegen und unsere Arbeit mit und nahm an unseren Generalversammlungen aktiv mit wichtigen Beiträgen teil. Sein jahrelanger Einsatz als Beauftragter der Österreichischen Bischofskonferenz für den Dialog mit dem Judentum fand auch Anerkennung in der jüdischen Gemeinschaft. So wurde ihm am 4.November 2004 die Menora der B'nei B'rith Zwi Perez-Chajes-Loge für seine Verdienste um die christlich-jüdische Verständigung verliehen. Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg charakterisierte Bischof Krätzl damals als „einen, der verbindet“. So konnten manche Wunden der Vergangenheit verbunden werden, und manches wurde dadurch auch verbunden, was zusammengehöre. „Ich wünsche Frieden über Jerusalem!“ war das Thema der sehr persönlich gehaltenen Dankesworte von Bischof Krätzl, in denen er sehr klar formulierte, „was uns heute zu weiterem Einsatz verpflichtet!“. Anlässlich 50 Jahre Nostra aetate warnte Bischof Krätzl im Jahre 2015 vor Antijudaismus in der österreichischen Gesellschaft und mahnte eine vertiefte Auseinandersetzung der Christen mit ihren jüdischen Wurzeln ein. In einem Sonntagsgottesdienst im Jahr 2017 hat er in einer Homilie zu Sacharja 9,9-10 Gott als einen Gott des Friedens bezeichnet und dem Stereotyp, im Alten Testament dominiere ein Gott der Gewalt, eine klare Absage erteilt.
In großer Dankbarkeit bewahren wir das Andenken an Bischof Helmut Krätzl.
Jehi sichro baruch - sein Andenken sei gesegnet
Für den Vorstand
Martin Jäggle, Präsident
Willy Weisz, Vizepräsident
Margit Leuthold, Vizepräsidentin
In großer Dankbarkeit bewahren wir das Andenken an Bischof Helmut Krätzl.
Jehi sichro baruch - sein Andenken sei gesegnet
Für den Vorstand
Martin Jäggle, Präsident
Willy Weisz, Vizepräsident
Margit Leuthold, Vizepräsidentin
Grußwort zum Pessachfest 5783 und zum Osterfest 2023
03/04/23
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Vorstand des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit überbringt Ihnen in diesem Jahr unsere gemeinsamen Grüße zum Pessachfest 5783 und zum Osterfest 2023.
Inmitten so vieler Konflikte, angesichts großer Sorgen sowie des andauernden Krieges gegen die Ukraine und seine Bevölkerung stehen jüdische und christliche Gemeinden vor bedeutenden Festtagen, die beide als Feste der Hoffnung und Befreiung zeitlich nahe zueinander und doch verschieden sind. Dies lädt auch zum Nachdenken über die Beziehung von Judentum und Christentum ein. Die christliche Gemeinde erinnert sich an die letzten Tage Jesu und seine Auferstehung – die jüdische Gemeinde an den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten. Der Ewige schafft Befreiung aus aller Sklaverei, allen Todesmechanismen dieser Welt steht die neue Wirklichkeit eines befreiten Lebens entgegen. Uns verbindet die Gewissheit, dass die Gegenwart des Ewigen stärker ist als alles, was uns auf dieser Welt fesseln und ängstigen kann.
Dass Sie, mit Ihren Familien und Ihrer Gemeinschaften in diesem Jahr ein Fest der Hoffnung und des Widerstandes gegen Entzweiung, Gewalt und Hass, ein Fest des Lebens, ein Fest der Befreiung zum Leben feiern mögen, wünschen wir Ihnen.
Wir wünschen den Jüdinnen und Juden zum Fest der Freiheit „pessach kascher wesameach“ und den Christinnen und Christen ein gesegnetes Osterfest.
Möge die Liebe und Barmherzigkeit des Ewigen uns und alle Menschen in die Freiheit und zum Frieden führen.
Dr. Martin Jäggle, Präsident
Dr. Willy Weisz, Vizepräsident
Dr. Margit Leuthold, Vizepräsidentin
Dr. Yuval Katz-Wilfling, Geschäftsführer
der Vorstand des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit überbringt Ihnen in diesem Jahr unsere gemeinsamen Grüße zum Pessachfest 5783 und zum Osterfest 2023.
Inmitten so vieler Konflikte, angesichts großer Sorgen sowie des andauernden Krieges gegen die Ukraine und seine Bevölkerung stehen jüdische und christliche Gemeinden vor bedeutenden Festtagen, die beide als Feste der Hoffnung und Befreiung zeitlich nahe zueinander und doch verschieden sind. Dies lädt auch zum Nachdenken über die Beziehung von Judentum und Christentum ein. Die christliche Gemeinde erinnert sich an die letzten Tage Jesu und seine Auferstehung – die jüdische Gemeinde an den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten. Der Ewige schafft Befreiung aus aller Sklaverei, allen Todesmechanismen dieser Welt steht die neue Wirklichkeit eines befreiten Lebens entgegen. Uns verbindet die Gewissheit, dass die Gegenwart des Ewigen stärker ist als alles, was uns auf dieser Welt fesseln und ängstigen kann.
Dass Sie, mit Ihren Familien und Ihrer Gemeinschaften in diesem Jahr ein Fest der Hoffnung und des Widerstandes gegen Entzweiung, Gewalt und Hass, ein Fest des Lebens, ein Fest der Befreiung zum Leben feiern mögen, wünschen wir Ihnen.
Wir wünschen den Jüdinnen und Juden zum Fest der Freiheit „pessach kascher wesameach“ und den Christinnen und Christen ein gesegnetes Osterfest.
Möge die Liebe und Barmherzigkeit des Ewigen uns und alle Menschen in die Freiheit und zum Frieden führen.
Dr. Martin Jäggle, Präsident
Dr. Willy Weisz, Vizepräsident
Dr. Margit Leuthold, Vizepräsidentin
Dr. Yuval Katz-Wilfling, Geschäftsführer
Trauer um Wolfgang Schallenberg
09/02/23
Früherer Botschafter unterstützte durch viele Jahre Arbeit des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit
Der Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit trauert um den am Mittwoch im Alter von 93 Jahren verstorbenen langjährigen Diplomaten Wolfgang Schallenberg. "Mit ihm verlieren wir unser ältestes Beiratsmitglied, eine beeindruckende und bedeutende Persönlichkeit. In großer Treue hat er durch viele Jahre die Arbeit des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit unterstützt", heißt es in einem Brief, den der Ausschuss Außenminister Alexander Schallenberg zum Ableben seines Vaters übermittelt hat.
Wolfgang Schallenberg habe trotz seines hohen Alters bis zuletzt die Wichtigkeit der christlich-jüdischen Verständigung und des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit für Österreich betont, strich Ausschuss-Präsident Martin Jäggle in dem Kondolenzschreiben hervor. "Für ihn war ohne christlich-jüdische Verständigung eine Zukunft Österreichs undenkbar. So bewahren wir in großer Dankbarkeit das Gedenken an Ihren Vater", so Jäggle.
Wolfgang Schallenberg wirkte in Jahrzehnten seiner Tätigkeit als Diplomat als Botschafter Österreichs in Indien, Spanien und Frankreich. Von 1992 bis zur Pensionierung 1995 war er Generalsekretär im Außenministerium und prägte u.a. die Vorbereitungen Österreichs für den EU-Beitritt.mehr …
Der Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit trauert um den am Mittwoch im Alter von 93 Jahren verstorbenen langjährigen Diplomaten Wolfgang Schallenberg. "Mit ihm verlieren wir unser ältestes Beiratsmitglied, eine beeindruckende und bedeutende Persönlichkeit. In großer Treue hat er durch viele Jahre die Arbeit des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit unterstützt", heißt es in einem Brief, den der Ausschuss Außenminister Alexander Schallenberg zum Ableben seines Vaters übermittelt hat.
Wolfgang Schallenberg habe trotz seines hohen Alters bis zuletzt die Wichtigkeit der christlich-jüdischen Verständigung und des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit für Österreich betont, strich Ausschuss-Präsident Martin Jäggle in dem Kondolenzschreiben hervor. "Für ihn war ohne christlich-jüdische Verständigung eine Zukunft Österreichs undenkbar. So bewahren wir in großer Dankbarkeit das Gedenken an Ihren Vater", so Jäggle.
Wolfgang Schallenberg wirkte in Jahrzehnten seiner Tätigkeit als Diplomat als Botschafter Österreichs in Indien, Spanien und Frankreich. Von 1992 bis zur Pensionierung 1995 war er Generalsekretär im Außenministerium und prägte u.a. die Vorbereitungen Österreichs für den EU-Beitritt.mehr …
Holocaust-Gedenktag: Name und Gesicht
27/01/23
„Was die Zeit tut: Sie vergrößert den Abstand, sie erleichtert die Träume von der schönen Vergangenheit, sie begünstigt die Meinung, es wäre nichts oder alles nur halb so schlimm gewesen, sie ermöglicht die Leugnung der Tatsachen, sie vermengt alle Ereignisse, sie ebnet alles ein, sie verwischt alle Spuren, sie lässt über die Blutstatt das Gras wachsen, sie macht alles museal, sie tötet die Aufmerksamkeit , sie macht gleichgültig, sie gibt den Verbrechern Hoffnung, ungeschoren davonzukommen, sie räumt die Augenzeugen weg, sie lässt sich von den Gewissenlosen gewinnen, sie vergeht und erzeugt den Anschein, schon deshalb wäre alles verziehen, sie produziert das Geschwätz über die Bewältigung der Vergangenheit, sie schafft die Möglichkeit, aus Leidensgeschichten Unterhaltung zu machen.
Was die Zeit nicht tut: Sie heilt keine einzige Wunde, sie macht nichts ungeschehen, sie tröstet nicht über das abgerissene Leben, sie ändert keine winzige Kleinigkeit am ungeheuren Nichts des Todes, sie gibt keine Antwort auf die Frage, warum das geschehen konnte, sie befreit das Gewissen nicht von dem Zusammenhang mit den Gewalttaten, sie ändert nichts an der Evidenz der Fakten, sie beweist nicht, dass jemand etwas gelernt hat, sie lässt sich nicht als Beleg für Erfahrung benützen, sie bringt keines der Opfer wieder, sie macht nichts wieder gut, sie liefert keinen Ersatz für die im Augenblick unersetzliche Liebe, sie macht aus fremdem Schaden nicht klug, sie schließt den Prozess zwischen Schuld und Unschuld nicht ab, sie bietet keine unendlich dauerndes Alibi, sie erlaubt es nicht, das Geständnis der Tat auf die endlose Bank zu schieben, sie schützt nicht vor dem Urteil des Ewigen Richters.“ (Gottfried Bachl)
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Was die Zeit nicht tut: Sie heilt keine einzige Wunde, sie macht nichts ungeschehen, sie tröstet nicht über das abgerissene Leben, sie ändert keine winzige Kleinigkeit am ungeheuren Nichts des Todes, sie gibt keine Antwort auf die Frage, warum das geschehen konnte, sie befreit das Gewissen nicht von dem Zusammenhang mit den Gewalttaten, sie ändert nichts an der Evidenz der Fakten, sie beweist nicht, dass jemand etwas gelernt hat, sie lässt sich nicht als Beleg für Erfahrung benützen, sie bringt keines der Opfer wieder, sie macht nichts wieder gut, sie liefert keinen Ersatz für die im Augenblick unersetzliche Liebe, sie macht aus fremdem Schaden nicht klug, sie schließt den Prozess zwischen Schuld und Unschuld nicht ab, sie bietet keine unendlich dauerndes Alibi, sie erlaubt es nicht, das Geständnis der Tat auf die endlose Bank zu schieben, sie schützt nicht vor dem Urteil des Ewigen Richters.“ (Gottfried Bachl)
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Vorurteilen gegen Juden mit Dialog begegnen
14/02/22
Neue Folge des Religionspodcasts "Wer glaubt, wird selig" über das Jugend- und Dialogprojekt "Likrat" der Israelitischen Kultusgemeinde
Mit dem Jugend- und Dialogprojekt "Likrat" setzt die Israelitische Kultusgemeinde Wien seit 2015 ein Zeichen für Verständigung und für den Abbau von Vorurteilen. Junge Jüdinnen und Juden besuchen Schulklassen in ganz Österreich und treten in Dialog mit Jugendlichen ihres Alters, die einen anderen ethnischen bzw. religiösen Hintergrund haben. In der neuen Folge des Religionspodcasts "Wer glaubt, wird selig" erzählen die "Likrat"-Projektverantwortliche Betty Kricheli und Viktor Zirelman, einer der jüdischen Jugendlichen, die in die Schulen gehen, von ihren Erfahrungen. Und sie nehmen auch dazu Stellung, wie sie sich fühlen, wenn Coronaleugner und Impfgegner bei Demonstrationen Davidsterne mit der Aufschrift "Ungeimpft" tragen.
"Likrat" heißt auf deutsch "auf jemanden zugehen". 2021 wurde die Initiative mit dem Leon-Zelman-Preis des Jewish Welcome Service ausgezeichnet. Der Podcast ist u.a. über die Website der Katholischen Kirche in Österreich (katholisch.at) abrufbar.
"Eine Likrat-Begegnung dauert meist eine Schulstunde, da hat man nicht viel Zeit", berichtet Viktor Zirelman: "Nach dem Kennenlernen erzählen wir ihnen von den Feiertagen, die als Nächstes bei uns kommen, und danach ist es meist so, dass sofort Fragen gestellt werden". Die meisten Schülerinnen und Schüler kämen so zum ersten Mal mit einem Juden in Kontakt. Dabei würden die Lehrkraft aus der Klasse gebeten, um ein noch unbefangeneres Gespräch zu ermöglichen. Im Rahmen der Unterrichtsstunde werden den Schülern auch jüdische Gegenstände, wie eine Kippa oder ein Gebetsbuch, erklärt und herumgereicht.
Immer wieder würden auch Vorurteile deutlich, so Betty Kricheli. Etwa wenn Fragen kämen wie "Zahlen Juden Steuern?", oder warum die Juden in Israel palästinensischen Kindern dasselbe antun würden, wie die Nazis den jüdischen Kindern. Kricheli: "Es ist interessant, wie solche Vorurteile auch in diesem Alter bereits Thema sind." Die meisten Fragen gingen aber in die Richtung, wie jüdisches Leben in Österreich aussieht. "Einmal einen Juden kennengelernt zu haben ist für die Schüler ganz wichtig. So sehen sie, dass dieser Jude genauso ein Teil der Gesellschaft ist, wie sie selbst", zeigt sich Kricheli überzeugt.
Mit antisemitischen Vorurteilen sind Kricheli und Zirelman im Alltag immer wieder konfrontiert. Zirelman berichtet über ein Mail, das er von einer Schuldirektorin bekommen hatte: "Sie hat mir geschrieben: 'Ihr mit euren Themen braucht gar nicht hierher kommen.' - So etwas macht mich wütend."
Fassungslos machen beide auch die Anti-Corona-Demonstrationen, wenn sie sehen, wie Impfgegner Davidsterne mit der Aufschrift "Ungeimpft" tragen. "Es ist erschreckend und schlimm, dass diese Menschen nicht wissen, was damals passiert ist, und sich als Opfer darstellen", betont Kricheli. Und er frage sich, so Zirelman, wie man "das mit dem Davidstern und dem 'Ungeimpft' überhaupt vergleichen kann, wenn im Holocaust 6,8 Millionen Menschen ermordet wurden. Die Menschen ziehen Vergleiche, ohne darüber nachzudenken". Fassungslos mache ihn besonders auch der hohe Anteil an jungen Menschen bei den Demonstrationen. Hier habe das Bildungswesen einiges verabsäumt. Gerade deswegen sei es wichtig, dass es Initiativen wie "Likrat" gibt.
Der von der ökumenischen Radioagentur Studio Omega produzierte Religionspodcast "Wer glaubt, ist selig", ist auf der Website der katholischen Kirche in Österreich (www.katholisch.at), auf www.studio-omega.at, auf "https://studio-omega-der-podcast.simplecast.com" sowie auf iTunes, allen Smartphone-Apps für Podcasts und auf Spotify abrufbar.
Infos zu "Likrat": www.likrat.at.
Quelle: Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
(www.kathpress.at)
Mit dem Jugend- und Dialogprojekt "Likrat" setzt die Israelitische Kultusgemeinde Wien seit 2015 ein Zeichen für Verständigung und für den Abbau von Vorurteilen. Junge Jüdinnen und Juden besuchen Schulklassen in ganz Österreich und treten in Dialog mit Jugendlichen ihres Alters, die einen anderen ethnischen bzw. religiösen Hintergrund haben. In der neuen Folge des Religionspodcasts "Wer glaubt, wird selig" erzählen die "Likrat"-Projektverantwortliche Betty Kricheli und Viktor Zirelman, einer der jüdischen Jugendlichen, die in die Schulen gehen, von ihren Erfahrungen. Und sie nehmen auch dazu Stellung, wie sie sich fühlen, wenn Coronaleugner und Impfgegner bei Demonstrationen Davidsterne mit der Aufschrift "Ungeimpft" tragen.
"Likrat" heißt auf deutsch "auf jemanden zugehen". 2021 wurde die Initiative mit dem Leon-Zelman-Preis des Jewish Welcome Service ausgezeichnet. Der Podcast ist u.a. über die Website der Katholischen Kirche in Österreich (katholisch.at) abrufbar.
"Eine Likrat-Begegnung dauert meist eine Schulstunde, da hat man nicht viel Zeit", berichtet Viktor Zirelman: "Nach dem Kennenlernen erzählen wir ihnen von den Feiertagen, die als Nächstes bei uns kommen, und danach ist es meist so, dass sofort Fragen gestellt werden". Die meisten Schülerinnen und Schüler kämen so zum ersten Mal mit einem Juden in Kontakt. Dabei würden die Lehrkraft aus der Klasse gebeten, um ein noch unbefangeneres Gespräch zu ermöglichen. Im Rahmen der Unterrichtsstunde werden den Schülern auch jüdische Gegenstände, wie eine Kippa oder ein Gebetsbuch, erklärt und herumgereicht.
Immer wieder würden auch Vorurteile deutlich, so Betty Kricheli. Etwa wenn Fragen kämen wie "Zahlen Juden Steuern?", oder warum die Juden in Israel palästinensischen Kindern dasselbe antun würden, wie die Nazis den jüdischen Kindern. Kricheli: "Es ist interessant, wie solche Vorurteile auch in diesem Alter bereits Thema sind." Die meisten Fragen gingen aber in die Richtung, wie jüdisches Leben in Österreich aussieht. "Einmal einen Juden kennengelernt zu haben ist für die Schüler ganz wichtig. So sehen sie, dass dieser Jude genauso ein Teil der Gesellschaft ist, wie sie selbst", zeigt sich Kricheli überzeugt.
Mit antisemitischen Vorurteilen sind Kricheli und Zirelman im Alltag immer wieder konfrontiert. Zirelman berichtet über ein Mail, das er von einer Schuldirektorin bekommen hatte: "Sie hat mir geschrieben: 'Ihr mit euren Themen braucht gar nicht hierher kommen.' - So etwas macht mich wütend."
Fassungslos machen beide auch die Anti-Corona-Demonstrationen, wenn sie sehen, wie Impfgegner Davidsterne mit der Aufschrift "Ungeimpft" tragen. "Es ist erschreckend und schlimm, dass diese Menschen nicht wissen, was damals passiert ist, und sich als Opfer darstellen", betont Kricheli. Und er frage sich, so Zirelman, wie man "das mit dem Davidstern und dem 'Ungeimpft' überhaupt vergleichen kann, wenn im Holocaust 6,8 Millionen Menschen ermordet wurden. Die Menschen ziehen Vergleiche, ohne darüber nachzudenken". Fassungslos mache ihn besonders auch der hohe Anteil an jungen Menschen bei den Demonstrationen. Hier habe das Bildungswesen einiges verabsäumt. Gerade deswegen sei es wichtig, dass es Initiativen wie "Likrat" gibt.
Der von der ökumenischen Radioagentur Studio Omega produzierte Religionspodcast "Wer glaubt, ist selig", ist auf der Website der katholischen Kirche in Österreich (www.katholisch.at), auf www.studio-omega.at, auf "https://studio-omega-der-podcast.simplecast.com" sowie auf iTunes, allen Smartphone-Apps für Podcasts und auf Spotify abrufbar.
Infos zu "Likrat": www.likrat.at.
Quelle: Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
(www.kathpress.at)
Glauben lernen im Angesicht des Judentums
22/01/22
Zum Tag des Judentums, 17.01. 2022
Bischof Manfred Scheuer
Über die Begegnung von Christen mit Juden nachzudenken, geschieht nicht im luftleeren Raum und nicht geschichtslos. Das Christentum bedarf des Judentums, um sich selbst zu verstehen. Die Päpstliche Bibelkommission schreibt im Dokument „Das jüdische Volk und seine Heilige Schrift in der christlichen Bibel“ (2001): „So ist das Christentum im Schoß des Judentums des ersten Jahrhunderts entstanden. Es hat sich dann zunehmend von ihm gelöst, doch kann die Kirche niemals ihre jüdischen Wurzeln vergessen, die so klar im Neuen Testament bezeugt sind; sie erkennt den Juden sogar einen Vorrang zu, denn das Evangelium ist ‚eine Kraft Gottes, die jeden rettet, der glaubt, zuerst den Juden, und ebenso den Griechen‘ (Röm 1,16).“ Die Besinnung auf diese Wurzeln ist heilsnotwendig, ist eine Lebensfrage. Sicher ist diese Einsicht für viele erst nach der Shoa und nach dem Zweiten Vatikanum aktuell geworden. Andererseits ist für das Judentum das Christentum zur Wahrung seiner Identität nicht notwendig. Wir sind als Christen Erben einer langen Geschichte von Feindseligkeit und Hass, von Verachtung, von Vorurteilen und religiösem Zwang, von Streit und Verfolgung. Ignoranz und Unwissenheit, Herabsetzung und Misstrauen, Verdächtigungen und schließlich die Shoa gehören zu dieser Last der Geschichte. Wenn wir als Christen dem Judentum begegnen, dann nicht von der Warte des neugierigen Beobachters heraus, nicht aus der Perspektive des Kritikers oder des Richters, schon gar nicht in der Rolle des neutralen Zuschauers. Begegnung ist nicht ohne Scham und Reue, ist nicht ohne Umkehr und Buße möglich. Christen sind heute dankbar für das Glaubenszeugnis Israels und für die religiöse Praxis von Jüdinnen und Juden.
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Bischof Manfred Scheuer
Über die Begegnung von Christen mit Juden nachzudenken, geschieht nicht im luftleeren Raum und nicht geschichtslos. Das Christentum bedarf des Judentums, um sich selbst zu verstehen. Die Päpstliche Bibelkommission schreibt im Dokument „Das jüdische Volk und seine Heilige Schrift in der christlichen Bibel“ (2001): „So ist das Christentum im Schoß des Judentums des ersten Jahrhunderts entstanden. Es hat sich dann zunehmend von ihm gelöst, doch kann die Kirche niemals ihre jüdischen Wurzeln vergessen, die so klar im Neuen Testament bezeugt sind; sie erkennt den Juden sogar einen Vorrang zu, denn das Evangelium ist ‚eine Kraft Gottes, die jeden rettet, der glaubt, zuerst den Juden, und ebenso den Griechen‘ (Röm 1,16).“ Die Besinnung auf diese Wurzeln ist heilsnotwendig, ist eine Lebensfrage. Sicher ist diese Einsicht für viele erst nach der Shoa und nach dem Zweiten Vatikanum aktuell geworden. Andererseits ist für das Judentum das Christentum zur Wahrung seiner Identität nicht notwendig. Wir sind als Christen Erben einer langen Geschichte von Feindseligkeit und Hass, von Verachtung, von Vorurteilen und religiösem Zwang, von Streit und Verfolgung. Ignoranz und Unwissenheit, Herabsetzung und Misstrauen, Verdächtigungen und schließlich die Shoa gehören zu dieser Last der Geschichte. Wenn wir als Christen dem Judentum begegnen, dann nicht von der Warte des neugierigen Beobachters heraus, nicht aus der Perspektive des Kritikers oder des Richters, schon gar nicht in der Rolle des neutralen Zuschauers. Begegnung ist nicht ohne Scham und Reue, ist nicht ohne Umkehr und Buße möglich. Christen sind heute dankbar für das Glaubenszeugnis Israels und für die religiöse Praxis von Jüdinnen und Juden.
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Gemeinsam warten - Chanukka und Advent
25/11/21
Eine kleine Anekdote erzählt, dass ein Rabbiner und ein Priester über das Kommen des Messias diskutieren. Wie zu erwarten, können sie sich nicht darauf einigen, ob er in Gestalt von Jesus Christus schon einmal erschienen ist. Aber sie versuchen eine gemeinsame Lösung zu finden: Warten wir doch gemeinsam! Und wenn er dann eines Tages kommt, woran wir beide glauben, muss man nur gut zuhören. Wenn er sagt: „Da bin ich endlich.“, dann hätten die Juden recht, wenn er sich mit „Da bin ich wieder“ zurückmeldet, dann lägen die Christen richtig.
Uns zeigt sich in dieser kleinen Geschichte die Verschiedenheit, die dennoch verbindet. Die Messiaserwartung, also die Hoffnung auf das Kommen eines Erlösers, ist in beiden Religionen gegeben, nur unter anderen Vorzeichen.
Dieses Jahr gibt es eine interessante Übereinstimmung, die uns wieder zurück an den Anfang, zum Thema „Erwartung“ führt.
Der Vorabend des ersten Tages des Chanukkafestes, an dem die Juden am achtarmigen Leuchter, ein erstes Licht zünden, (wer es besonders schön machen will, zündet Olivenöl in einem kleinen Behälter und nicht Kerzen) fällt dieses Jahr auf den 28. November. Oder, für uns Christen, auf den 1. Advent. Advent, wie wir uns immer wieder in Erinnerung rufen können, bedeutet Ankunft. Unser Warten zielt nicht nur auf die Geburt Jesu Christi zu Weihnachten, sondern auch auf das Wiederkommen des Messias.
Die Juden hingegen feiern die Wiedereinweihung eines Tempels, der in der jüdischen Erinnerung bis heute präsent ist. Die Rückeroberung des Tempels war nur temporär, knapp 250 Jahre später wurde er nach einem verlorenen Aufstand gegen das römische Reich endgültig zerstört. Dennoch wurde das Fest weiterhin begangen, als ein Licht der Hoffnung in ungewissen Zeiten.
Die Entstehung des Chanukka-Festes geht auf Geschichten zurück, die im ersten Buch der Makkabäer verzeichnet sind. Israel war zu dieser Zeit (etwa 164 v. Chr.) von den Seleukiden besetzt, einer griechischstämmigen Herrscherdynastie im heutigen Nahen Osten, die den Tempel in Jerusalem ihren eigenen Göttern umgewidmet hatte. Ein Aufstand der Juden konnte jedoch Land und Tempel befreien. Chanukka erinnert in diesem Sinne an die Wiedereinweihung des Tempels mit acht Tagen der Feierlichkeiten. Diese Dauer von acht Tagen wird mit einer weiteren Erzählung begründet, die berichtet, dass die Juden damals im Tempel nur noch einen kleinen Krug voll rituell reinem Öl finden konnten, das für den Gottesdienst unentbehrlich war. Der Krug enthielt jedoch nur noch Öl für einen Tag. Die Produktion von neuem Öl, das auf spezielle Weise hergestellt werden musste, benötigte acht volle Tage. Die Juden behalfen sich in der Not mit dem vorhandenen Öl und es reichte für alle acht Tage. Zur Erinnerung an dieses Wunder entzünden die Juden noch heute an jedem Abend des Chanukkafestes jeweils ein Licht mehr als tags zuvor.
Dieses Jahr – 2021/5782 – beschert uns der Kalender eine Überraschung, die uns zu einer neuen Perspektive verhilft. Die in der christlichen Bibel überlieferte Geschichte von Chanukka sollte nicht nur dem Judentum, sondern auch dem Christentum ein Grund zum Feiern sein. Radikal lehrt sie, dass Tradition gemeinsam entschieden wird und dass ihr Inhalt aus einer Zerstörung erwachsen kann. Dort wo manche nur Ruinen sehen und der Vergangenheit nachtrauern, dort darf der Hammer (so heißen die Makkabäer wortwörtlich) geschwungen werden!
Berechtigt ist die Frage: Ist es an der Zeit für die Kirche, Chanukka zu feiern? Dieses jüdische Fest steht nicht in der jüdischen, der hebräischen, sondern in der christlichen Bibel, in den beiden Büchern der Makkabäer, die nur in ihrer griechischen Übersetzung erhalten geblieben sind und somit nicht zu den heiligen Schriften des Judentums zählen. Wohlgemerkt die byzantinische Kirchen haben einen eigenen Feiertag für die Makkabäer, allerdings im August.
Der Messias wird entweder sagen „Da bin ich wieder!“ oder „Da bin ich endlich!“. Doch spielt es überhaupt noch eine Rolle, wenn er dann da ist, wer vorher recht gehabt hat? Wenn der Messias zu den Menschen kommt, sollte dann nicht unsere gemeinsame Freude alles Trennende überwiegen? Bis dahin aber könnten wir gemeinsam warten und Chanukka feiern!
Ferenc Simon, Diözesanbeauftragter für die christlich-jüdische Zusammenarbeit
und Willy Weisz, Vizepräsident, Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit
Uns zeigt sich in dieser kleinen Geschichte die Verschiedenheit, die dennoch verbindet. Die Messiaserwartung, also die Hoffnung auf das Kommen eines Erlösers, ist in beiden Religionen gegeben, nur unter anderen Vorzeichen.
Dieses Jahr gibt es eine interessante Übereinstimmung, die uns wieder zurück an den Anfang, zum Thema „Erwartung“ führt.
Der Vorabend des ersten Tages des Chanukkafestes, an dem die Juden am achtarmigen Leuchter, ein erstes Licht zünden, (wer es besonders schön machen will, zündet Olivenöl in einem kleinen Behälter und nicht Kerzen) fällt dieses Jahr auf den 28. November. Oder, für uns Christen, auf den 1. Advent. Advent, wie wir uns immer wieder in Erinnerung rufen können, bedeutet Ankunft. Unser Warten zielt nicht nur auf die Geburt Jesu Christi zu Weihnachten, sondern auch auf das Wiederkommen des Messias.
Die Juden hingegen feiern die Wiedereinweihung eines Tempels, der in der jüdischen Erinnerung bis heute präsent ist. Die Rückeroberung des Tempels war nur temporär, knapp 250 Jahre später wurde er nach einem verlorenen Aufstand gegen das römische Reich endgültig zerstört. Dennoch wurde das Fest weiterhin begangen, als ein Licht der Hoffnung in ungewissen Zeiten.
Die Entstehung des Chanukka-Festes geht auf Geschichten zurück, die im ersten Buch der Makkabäer verzeichnet sind. Israel war zu dieser Zeit (etwa 164 v. Chr.) von den Seleukiden besetzt, einer griechischstämmigen Herrscherdynastie im heutigen Nahen Osten, die den Tempel in Jerusalem ihren eigenen Göttern umgewidmet hatte. Ein Aufstand der Juden konnte jedoch Land und Tempel befreien. Chanukka erinnert in diesem Sinne an die Wiedereinweihung des Tempels mit acht Tagen der Feierlichkeiten. Diese Dauer von acht Tagen wird mit einer weiteren Erzählung begründet, die berichtet, dass die Juden damals im Tempel nur noch einen kleinen Krug voll rituell reinem Öl finden konnten, das für den Gottesdienst unentbehrlich war. Der Krug enthielt jedoch nur noch Öl für einen Tag. Die Produktion von neuem Öl, das auf spezielle Weise hergestellt werden musste, benötigte acht volle Tage. Die Juden behalfen sich in der Not mit dem vorhandenen Öl und es reichte für alle acht Tage. Zur Erinnerung an dieses Wunder entzünden die Juden noch heute an jedem Abend des Chanukkafestes jeweils ein Licht mehr als tags zuvor.
Dieses Jahr – 2021/5782 – beschert uns der Kalender eine Überraschung, die uns zu einer neuen Perspektive verhilft. Die in der christlichen Bibel überlieferte Geschichte von Chanukka sollte nicht nur dem Judentum, sondern auch dem Christentum ein Grund zum Feiern sein. Radikal lehrt sie, dass Tradition gemeinsam entschieden wird und dass ihr Inhalt aus einer Zerstörung erwachsen kann. Dort wo manche nur Ruinen sehen und der Vergangenheit nachtrauern, dort darf der Hammer (so heißen die Makkabäer wortwörtlich) geschwungen werden!
Berechtigt ist die Frage: Ist es an der Zeit für die Kirche, Chanukka zu feiern? Dieses jüdische Fest steht nicht in der jüdischen, der hebräischen, sondern in der christlichen Bibel, in den beiden Büchern der Makkabäer, die nur in ihrer griechischen Übersetzung erhalten geblieben sind und somit nicht zu den heiligen Schriften des Judentums zählen. Wohlgemerkt die byzantinische Kirchen haben einen eigenen Feiertag für die Makkabäer, allerdings im August.
Der Messias wird entweder sagen „Da bin ich wieder!“ oder „Da bin ich endlich!“. Doch spielt es überhaupt noch eine Rolle, wenn er dann da ist, wer vorher recht gehabt hat? Wenn der Messias zu den Menschen kommt, sollte dann nicht unsere gemeinsame Freude alles Trennende überwiegen? Bis dahin aber könnten wir gemeinsam warten und Chanukka feiern!
Ferenc Simon, Diözesanbeauftragter für die christlich-jüdische Zusammenarbeit
und Willy Weisz, Vizepräsident, Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit
Worte anlässlich des Gedenkens der Novemberprogrome 1938, 9.11.2021 Regina Polak, Wien
10/11/21
Wenn wir heute der Novemberpogrome gedenken, erinnern wir uns an jene Ereignisse zwischen dem 7. und 13. November 1938 in Deutschland und Österreich, die für die Jüdinnen und Juden Europas ein neues Kapitel nationalsozialistischer Gewalt aufschlugen: Diese Tage markieren den Übergang von der Diskriminierung und Entrechtung zur systematischen Verfolgung, Beraubung und Vertreibung. Diese Taten fanden nicht im Geheimen statt, sondern waren ein öffentlicher Vorgang. Unter Beteiligung der Bevölkerung und vor den Augen der internationalen Berichterstattung standen Hundertausende Jüdinnen und Juden einer aufgehetzten Meute gegenüber und erlitten Schläge, Erniedrigungen, die Zerstörung ihrer Wohnungen, Häuser und Geschäfte sowie Totschlag und Mord. 1 Die Novemberpogrome waren, wie Raphael Gross es nennt, die „Katastrophe vor der Katastrophe“. Sie bildeten den Auftakt und den Probelauf des NS-Regimes zur systematischen Ermordung von Millionen Juden. Sie waren in ihrem öffentlichen Charakter der erste und sichtbarste Teil der Shoa. 2 Man hätte alarmiert sein können und müssen.
Bis heute werden die mörderischen Ereignisse dieser Zeit in der Erinnerungskultur, in öffentlichen Ansprachen und Reden regelmäßig als „monströse Verirrungen“ oder „Zivilisationsbruch“ betrachtet. Man spricht vom „Unvorstellbaren“, vom „Unbegreiflichen“, vom „Abgrund des Bösen“. Indem man die Täter und Taten solcherart dämonisiert und aus dem Bereich des eigenen Lebens, der eigenen Welt externalisiert, jedenfalls nicht konkret benennt, versucht man den Ereignissen dieser Zeit die Sprengkraft des Schreckens zu nehmen. Das können und dürfen unsere Vorfahren, Väter und Mütter, Groß- und Urgroßeltern nicht getan haben! Das kann und darf in einer so hoch entwickelten Kultur, wie es die europäische und insbesondere die deutsche Kultur damals waren, nicht geschehen sein!mehr …
Bis heute werden die mörderischen Ereignisse dieser Zeit in der Erinnerungskultur, in öffentlichen Ansprachen und Reden regelmäßig als „monströse Verirrungen“ oder „Zivilisationsbruch“ betrachtet. Man spricht vom „Unvorstellbaren“, vom „Unbegreiflichen“, vom „Abgrund des Bösen“. Indem man die Täter und Taten solcherart dämonisiert und aus dem Bereich des eigenen Lebens, der eigenen Welt externalisiert, jedenfalls nicht konkret benennt, versucht man den Ereignissen dieser Zeit die Sprengkraft des Schreckens zu nehmen. Das können und dürfen unsere Vorfahren, Väter und Mütter, Groß- und Urgroßeltern nicht getan haben! Das kann und darf in einer so hoch entwickelten Kultur, wie es die europäische und insbesondere die deutsche Kultur damals waren, nicht geschehen sein!mehr …
Gedenken verlangt, den Boden des Antisemitismus auszutrocknen
10/11/21
https://religion.orf.at/radio/stories/3209623/
Es hat viel zu lange gedauert, bis der Opfer der Shoa auch in Österreich gedacht wird. Stand dabei anfangs die erschreckend große Zahl der Opfer im Vordergrund, sind es jetzt die konkreten Menschen. So sollen die „Steine der Erinnerung“ an den Orten, an denen jüdische Wiener_innen gelebt haben, an diese erinnern. Am kommenden Dienstag, den 9. November, wird im Ostarrichipark die „Namensmauern Gedenkstätte für die in der Shoah ermordeten jüdischen Kinder, Frauen und Männer aus Österreich“ eingeweiht. Hier sind alle 65.000 bekannten Namen der Opfer eingraviert. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden die Synagogen im ganzen damaligen NS-Herrschaftsbereich zerstört. Die Novemberpogrome 1938 waren der Auftakt zur Shoah. Was staatlich organisiert war, hatte im tiefverwurzelten gesellschaftlichen Antisemitismus und Judenhass seinen Rückhalt.
Die gegenwärtige Diskussion um die Erinnerungskultur nimmt jetzt stärker jene Personen in den Blick, die aktiv Judenfeindschaft gefördert haben und noch immer im öffentlichen Raum besonders gewürdigt werden durch Ehrengräber, Straßennamen und Denkmäler. Das führt selbstverständlich zu Kontroversen in Gesellschaft und Politik. Um diese Konflikte kommt man nicht herum, sie sind sogar notwendig, ja sie können heilsam sein, wenn Formen der Auseinandersetzung gefunden werden, die zu einer erneuerten Erinnerungskultur führen. Hier in Wien ist es Karl Lueger, dessen Denkmal unverändert ehern am Luegerplatz steht. Wie können seine Verdienste um die materielle Infrastruktur der Stadt unverändert höher bewertet werden als seine Förderung des Antisemitismus? Antisemitismus war Instrument seiner Politik.
Die Diskussion um die Erinnerungskultur betrifft aber auch z.B. die römisch-katholische Kirche. So war der hl. Johann Kapistran im 15. Jahrhundert ein einflussreicher kirchlicher Akteur bei der Verfolgung von Jüdinnen und Juden bis hin zu einem Pogrom in Breslau, das er persönlich angezettelt hat. Warum ziehen z.B. die Verantwortlichen für die Kirche St. Johann Kapistran in Wien und deren Gemeinde daraus bisher keine Konsequenzen? Weil das für sie eine vernachlässigbare Praxis und Episode im Leben des Heiligen darstellt?
Ganz anders die Pfarrgemeinde Wien-Weinhaus. Der Pfarrer Josef Deckert, nach ihm war 100 Jahre lang der Kirchenplatz benannt, hat im 19. Jahrhundert in der neugebauten Kirche antisemitische Konferenzen abgehalten. Als Propagandaveranstaltungen stellen sie eigentlich eine Art von Kirchenschändung dar. Verhetzung ist eine unsittliche Handlung. Die Pfarrgemeinde hat sich dieser Vergangenheit in beispielhafter Weise angenommen, auch weil sie den Blick weitete auf die jüdischen Opfer im Pfarrgebiet in der Zeit des Nationalsozialismus.
Was noch vielfach aussteht, ist sich den „gefährlichen Bilder“ in Kirchen zu stellen, in denen das Judentum herabgewürdigt, mit Unterstellungen verdächtigt, ja sogar vernichtet wird. Die Auseinandersetzung mit ihnen bietet die Chance, den religiösen Boden des Antisemitismus in Österreich auszutrocknen.
Martin Jäggle
ist Präsident im Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
Es hat viel zu lange gedauert, bis der Opfer der Shoa auch in Österreich gedacht wird. Stand dabei anfangs die erschreckend große Zahl der Opfer im Vordergrund, sind es jetzt die konkreten Menschen. So sollen die „Steine der Erinnerung“ an den Orten, an denen jüdische Wiener_innen gelebt haben, an diese erinnern. Am kommenden Dienstag, den 9. November, wird im Ostarrichipark die „Namensmauern Gedenkstätte für die in der Shoah ermordeten jüdischen Kinder, Frauen und Männer aus Österreich“ eingeweiht. Hier sind alle 65.000 bekannten Namen der Opfer eingraviert. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden die Synagogen im ganzen damaligen NS-Herrschaftsbereich zerstört. Die Novemberpogrome 1938 waren der Auftakt zur Shoah. Was staatlich organisiert war, hatte im tiefverwurzelten gesellschaftlichen Antisemitismus und Judenhass seinen Rückhalt.
Die gegenwärtige Diskussion um die Erinnerungskultur nimmt jetzt stärker jene Personen in den Blick, die aktiv Judenfeindschaft gefördert haben und noch immer im öffentlichen Raum besonders gewürdigt werden durch Ehrengräber, Straßennamen und Denkmäler. Das führt selbstverständlich zu Kontroversen in Gesellschaft und Politik. Um diese Konflikte kommt man nicht herum, sie sind sogar notwendig, ja sie können heilsam sein, wenn Formen der Auseinandersetzung gefunden werden, die zu einer erneuerten Erinnerungskultur führen. Hier in Wien ist es Karl Lueger, dessen Denkmal unverändert ehern am Luegerplatz steht. Wie können seine Verdienste um die materielle Infrastruktur der Stadt unverändert höher bewertet werden als seine Förderung des Antisemitismus? Antisemitismus war Instrument seiner Politik.
Die Diskussion um die Erinnerungskultur betrifft aber auch z.B. die römisch-katholische Kirche. So war der hl. Johann Kapistran im 15. Jahrhundert ein einflussreicher kirchlicher Akteur bei der Verfolgung von Jüdinnen und Juden bis hin zu einem Pogrom in Breslau, das er persönlich angezettelt hat. Warum ziehen z.B. die Verantwortlichen für die Kirche St. Johann Kapistran in Wien und deren Gemeinde daraus bisher keine Konsequenzen? Weil das für sie eine vernachlässigbare Praxis und Episode im Leben des Heiligen darstellt?
Ganz anders die Pfarrgemeinde Wien-Weinhaus. Der Pfarrer Josef Deckert, nach ihm war 100 Jahre lang der Kirchenplatz benannt, hat im 19. Jahrhundert in der neugebauten Kirche antisemitische Konferenzen abgehalten. Als Propagandaveranstaltungen stellen sie eigentlich eine Art von Kirchenschändung dar. Verhetzung ist eine unsittliche Handlung. Die Pfarrgemeinde hat sich dieser Vergangenheit in beispielhafter Weise angenommen, auch weil sie den Blick weitete auf die jüdischen Opfer im Pfarrgebiet in der Zeit des Nationalsozialismus.
Was noch vielfach aussteht, ist sich den „gefährlichen Bilder“ in Kirchen zu stellen, in denen das Judentum herabgewürdigt, mit Unterstellungen verdächtigt, ja sogar vernichtet wird. Die Auseinandersetzung mit ihnen bietet die Chance, den religiösen Boden des Antisemitismus in Österreich auszutrocknen.
Martin Jäggle
ist Präsident im Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
600 Jahre Wiener Gesera und Nationale Strategie gegen Antisemitismus
04/03/21
Stellungnahme des Vorstandes vom 4.März 2021
Wir gedenken der Opfer der Wiener Gesera, die mit der Verbrennung von über 200 jüdischen Wienerinnen und Wiener auf dem Scheiterhaufen auf der Gänseweide in Wien Erdberg am 12. März 1421 ihren mörderischen Abschluss fand.
Wir erinnern an die Verquickung von Politik und Theologie, die damals zu Zwangstaufen, Vertreibung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung Wiens geführt hat. In der Wiener Gesera wurde das jüdische Leben in Wien vernichtet und zugleich bildet sie den ersten Höhepunkt einer langen Geschichte der Judenfeindschaft und des Antisemitismus in Wien.
Wir sind dankbar für das nach der Shoa wieder aufgeblühte jüdische Leben in Wien.
Wir danken der Universität Wien und der Israelitischen Kultusgemeinde Wien für die erste Gedenkfeier seit 600 Jahren, die am 12.3.2021 auf jenem Platz stattfinden wird, wo die Synagoge der so bedeutenden Wiener jüdischen Gemeinde gestanden ist.
Wir sind in unserer Arbeit ermutigt von der Bereitschaft der Kirchen und ihrer Theologie, zu ihrer Mitverantwortung für Judenfeindschaft und Antisemitismus sowie deren Exzessen zu stehen und sich für jüdisches Leben heute sowie gegen Antisemitismus einzusetzen.
Wir begrüßen die Nationale Strategie gegen Antisemitismus der Bundesregierung. Damit setzt Österreich einen weiteren notwendigen Schritt auf dem Weg, seiner historischen und gegenwärtigen Verantwortung gerecht zu werden. Besonders positiv ist die langfristige Absicherung jüdischen Lebens in Österreich als Teil der Nationalen Strategie, die drei Ziele verfolgt:
- den Fortbestand von jüdischem Leben in Österreich langfristig abzusichern,
- Antisemitismus in allen seinen Formen einzudämmen,
- Bewusstsein für das Erkennen von alltäglichem Antisemitismus zu schaffen.
Die „Zusammenarbeit mit den Kirchen und Religionsgesellschaften“ und deren „Aufgabe gegenüber ihren Mitgliedern, aber auch durch Erklärungen und Kooperationen im öffentlichen Diskurs“ wird betont. Die Selbstverpflichtung der Kirchen in der Charta Oecumenica wird in Erinnerung gerufen, „allen Formen von Antisemitismus und Antijudaismus in Kirche und Gesellschaft entgegenzutreten“ und „auf allen Ebenen den Dialog mit unseren jüdischen Geschwistern zu suchen und zu intensivieren.“ Die bisherige Arbeit der Kirchen und Religionsgesellschaften wird beispielhaft beschrieben (Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit, israelitische Religionsgesellschaft, Tag des Judentums, KPH Wien/Krems, „Marko-Feingold-Gastprofessur“, Cafè Abraham, feiertagsgruss.at). Vorgesehen ist die „Nachhaltige Unterstützung von Projekten der Kirchen und Religionsgesellschaften zur Förderung des Abbaus von Vorurteilen und der Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts.“
Wir weisen auf die tiefen gesellschaftlichen und kulturellen Wurzeln von Judenfeindschaft und Antisemitismus hin. Das macht oberflächliche und kurzfristige Aktivitäten für deren Bekämpfung untauglich. Es müssen auch andere Formen der ethnischen Diskriminierung (z.B. rassistisch motivierte, religiös begründete) in den Blick genommen werden und es bedarf bei allem eines langen Atems.
Auch wenn wir die Ziele der Nationalen Strategie gegen Antisemitismus vorbehaltlos begrüßen, so vermissen wir dennoch die für ihre Umsetzung erforderlichen Strukturen und finanziellen Mittel. Wir arbeiten als älteste interreligiöse Organisation Österreichs seit 65 Jahren gegen Antisemitismus und sind bereit, uns an der Umsetzung der Nationalen Strategie engagiert zu beteiligen.
Univ. Prof.i.R. Dr. Martin Jäggle Präsident
Dr. Margit Leuthold Vizepräsidentin
Dr. Willy Weisz Vizepräsident
Wir gedenken der Opfer der Wiener Gesera, die mit der Verbrennung von über 200 jüdischen Wienerinnen und Wiener auf dem Scheiterhaufen auf der Gänseweide in Wien Erdberg am 12. März 1421 ihren mörderischen Abschluss fand.
Wir erinnern an die Verquickung von Politik und Theologie, die damals zu Zwangstaufen, Vertreibung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung Wiens geführt hat. In der Wiener Gesera wurde das jüdische Leben in Wien vernichtet und zugleich bildet sie den ersten Höhepunkt einer langen Geschichte der Judenfeindschaft und des Antisemitismus in Wien.
Wir sind dankbar für das nach der Shoa wieder aufgeblühte jüdische Leben in Wien.
Wir danken der Universität Wien und der Israelitischen Kultusgemeinde Wien für die erste Gedenkfeier seit 600 Jahren, die am 12.3.2021 auf jenem Platz stattfinden wird, wo die Synagoge der so bedeutenden Wiener jüdischen Gemeinde gestanden ist.
Wir sind in unserer Arbeit ermutigt von der Bereitschaft der Kirchen und ihrer Theologie, zu ihrer Mitverantwortung für Judenfeindschaft und Antisemitismus sowie deren Exzessen zu stehen und sich für jüdisches Leben heute sowie gegen Antisemitismus einzusetzen.
Wir begrüßen die Nationale Strategie gegen Antisemitismus der Bundesregierung. Damit setzt Österreich einen weiteren notwendigen Schritt auf dem Weg, seiner historischen und gegenwärtigen Verantwortung gerecht zu werden. Besonders positiv ist die langfristige Absicherung jüdischen Lebens in Österreich als Teil der Nationalen Strategie, die drei Ziele verfolgt:
- den Fortbestand von jüdischem Leben in Österreich langfristig abzusichern,
- Antisemitismus in allen seinen Formen einzudämmen,
- Bewusstsein für das Erkennen von alltäglichem Antisemitismus zu schaffen.
Die „Zusammenarbeit mit den Kirchen und Religionsgesellschaften“ und deren „Aufgabe gegenüber ihren Mitgliedern, aber auch durch Erklärungen und Kooperationen im öffentlichen Diskurs“ wird betont. Die Selbstverpflichtung der Kirchen in der Charta Oecumenica wird in Erinnerung gerufen, „allen Formen von Antisemitismus und Antijudaismus in Kirche und Gesellschaft entgegenzutreten“ und „auf allen Ebenen den Dialog mit unseren jüdischen Geschwistern zu suchen und zu intensivieren.“ Die bisherige Arbeit der Kirchen und Religionsgesellschaften wird beispielhaft beschrieben (Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit, israelitische Religionsgesellschaft, Tag des Judentums, KPH Wien/Krems, „Marko-Feingold-Gastprofessur“, Cafè Abraham, feiertagsgruss.at). Vorgesehen ist die „Nachhaltige Unterstützung von Projekten der Kirchen und Religionsgesellschaften zur Förderung des Abbaus von Vorurteilen und der Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts.“
Wir weisen auf die tiefen gesellschaftlichen und kulturellen Wurzeln von Judenfeindschaft und Antisemitismus hin. Das macht oberflächliche und kurzfristige Aktivitäten für deren Bekämpfung untauglich. Es müssen auch andere Formen der ethnischen Diskriminierung (z.B. rassistisch motivierte, religiös begründete) in den Blick genommen werden und es bedarf bei allem eines langen Atems.
Auch wenn wir die Ziele der Nationalen Strategie gegen Antisemitismus vorbehaltlos begrüßen, so vermissen wir dennoch die für ihre Umsetzung erforderlichen Strukturen und finanziellen Mittel. Wir arbeiten als älteste interreligiöse Organisation Österreichs seit 65 Jahren gegen Antisemitismus und sind bereit, uns an der Umsetzung der Nationalen Strategie engagiert zu beteiligen.
Univ. Prof.i.R. Dr. Martin Jäggle Präsident
Dr. Margit Leuthold Vizepräsidentin
Dr. Willy Weisz Vizepräsident
Wir trauern um Arik Brauer
25/01/21
Der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit trauert um Arik Brauer, der Sonntagabend im Kreis seiner Familie gestorben ist. Mit ihm verlieren wir einen herausragenden, vielseitigen jüdischen Künstler und feinsinnigen Menschen. Als anerkannter Künstler und Überlebender der Shoa hat sich das „Wiener Vorstadtkind“ stets für Menschenwürde und Demokratie eingesetzt. Seine Stimme wird uns sehr fehlen. Es bleiben die Erinnerung an einen Menschen voll Lebensfreude, Humor, Witz und Kritik, aber auch seine Kunst, für die wir sehr dankbar sind.
Seine Werke sind nicht nur im Gemeindezentrum der IKG-Wien zu finden. Eine besondere Bedeutung hat ein Werk von Arik Brauer gerade im 2. Wiener Bezirk, nämlich die Fassade der katholischen Pfarrkirche Am Tabor. Sie wurde nach einem Entwurf von Arik Brauer 1985 neu gestaltet. Das Bild, Überglasur-Maleri gebrannt, stellt das letzte Abendmahl dar mit Symbolen des jüdischen Pessachfestes.
Arik Brauer hat sich sein ganzes Leben in der Malerei mit dem Alten Testament, der Hebräischen Bibel beschäftigt. Der Phantastische Realist sah im Alten Testament nichts Anderes als „Phantastischen Realismus“, weil alles „mit einer unglaublichen Poesie und Fantasie aufgeschrieben“ ist. Als „Jahrtausend-Kunstwerk“ ist es für ihn „ein einmaliges Menschheitsdokument ersten Ranges“, „ein grandioses Zeugnis menschlicher Weisheit und menschlicher Irrtümer“.
Auslöser für Arik Brauers Neuerzählung des Alten Testaments war eine Frage seiner 10-jährigen Enkelin Alina: „Was war eigentlich vor dem Urknall?“ Dazu meint Arik Brauer: „Was vor dem Urknall war, erfährt man nicht beim Lesen der Bibel. Aber die alten Erzählungen sagen uns, wer wir sind, und wie wir reagieren – im Guten und im Bösen.“
Heute Nachmittag werde ich im Gedenken an Arik Brauer mit meinen Enkeltöchtern Bilder aus Arik Brauer: Museum und Sammlung anschauen und sobald es möglich ist, mit allen Enkelkindern die Arik Brauer Kunstsammlung im 19. Bezirk besuchen.
Seine Werke verdienen viel mehr Aufmerksamkeit gerade in allen christlichen Bildungsprozessen.
Martin Jäggle, Präsident
Seine Werke sind nicht nur im Gemeindezentrum der IKG-Wien zu finden. Eine besondere Bedeutung hat ein Werk von Arik Brauer gerade im 2. Wiener Bezirk, nämlich die Fassade der katholischen Pfarrkirche Am Tabor. Sie wurde nach einem Entwurf von Arik Brauer 1985 neu gestaltet. Das Bild, Überglasur-Maleri gebrannt, stellt das letzte Abendmahl dar mit Symbolen des jüdischen Pessachfestes.
Arik Brauer hat sich sein ganzes Leben in der Malerei mit dem Alten Testament, der Hebräischen Bibel beschäftigt. Der Phantastische Realist sah im Alten Testament nichts Anderes als „Phantastischen Realismus“, weil alles „mit einer unglaublichen Poesie und Fantasie aufgeschrieben“ ist. Als „Jahrtausend-Kunstwerk“ ist es für ihn „ein einmaliges Menschheitsdokument ersten Ranges“, „ein grandioses Zeugnis menschlicher Weisheit und menschlicher Irrtümer“.
Auslöser für Arik Brauers Neuerzählung des Alten Testaments war eine Frage seiner 10-jährigen Enkelin Alina: „Was war eigentlich vor dem Urknall?“ Dazu meint Arik Brauer: „Was vor dem Urknall war, erfährt man nicht beim Lesen der Bibel. Aber die alten Erzählungen sagen uns, wer wir sind, und wie wir reagieren – im Guten und im Bösen.“
Heute Nachmittag werde ich im Gedenken an Arik Brauer mit meinen Enkeltöchtern Bilder aus Arik Brauer: Museum und Sammlung anschauen und sobald es möglich ist, mit allen Enkelkindern die Arik Brauer Kunstsammlung im 19. Bezirk besuchen.
Seine Werke verdienen viel mehr Aufmerksamkeit gerade in allen christlichen Bildungsprozessen.
Martin Jäggle, Präsident
Wir trauern um Erich Leitenberger
19/01/21
In der Nacht von Sonntag auf Montag ist Prof. Erich Leitenberger unerwartet verstorben. Von seinem Ableben ist der Vorstand des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit tief betroffen und voll Trauer. Mit Erich Leitenberger, der ökumenisch und interreligiös engagiert war, verlieren wir einen sehr wichtigen, unermüdlichen und seit Jahrzehnten treuen Freund und Förderer des christlich-jüdischen Gesprächs. Seine Profession, Beruf und Berufung, war der Journalismus. Mit dessen Mitteln hat er sich erfolgreich dafür eingesetzt, dass Initiativen und Personen des christlich-jüdischen Gesprächs in der kirchlichen Öffentlichkeit entsprechende Aufmerksamkeit finden. Ein besonderes Anliegen war ihm, die christlich-jüdischen Initiativen aus Italien in Österreich bekannt zu machen. Er selbst blieb dabei stets im Hintergrund. Am Sonntagabend nahm Erich Leitenberger noch per ZOOM am Ökumenischen Gottesdienst zum Tag des Judentums in der Anglikanischen Kirche Wien teil und schrieb den Bericht darüber. Seit einigen Jahren war er Mitglied des redaktionellen Beirates der Zeitschrift Dialog/DuSiach und einer der Rechnungsprüfer des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
Für den Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit
Martin Jäggle, Präsident
Für den Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit
Martin Jäggle, Präsident
Auch in Österreich weiter Kritik an EuGH-Urteil zum Schächten
26/12/20
Nach dem jüngsten EuGH-Urteil zu rituellen Schlachtungen fordert der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit die heimische Politik auf, an den in Österreich geltenden Regelungen zum Schächten festzuhalten. Die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs, "den europäischen Staaten zu gestatten, der Religionsfreiheit einen geringeren Wert zuzumessen als einem angenommenen Tierschutz, gibt Anlass zu großer Sorge, dass sich damit ein Schächtverbot, welcher Art auch immer, innerhalb der EU ausbreiten könnte", heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichen Schreiben des Koordinierungsausschuss-Präsidiums an die Klubobleute der Parlamentsparteien.
In Österreich ist das Schächten mit Einschränkungen erlaubt. Die heimische Rechtslage beruhe auf einem Ausgleich zwischen den Ansprüchen des Tierschutzes und der Religionsfreiheit, erklären die Präsidiums-Mitglieder Martin Jäggle, Margit Leuthold und Willy Weisz. Unter Bedingungen, die das Tierleid bestmöglich minimierten und trotzdem den religiösen Notwendigkeiten gerecht würden, sei Schächten erlaubt. Auch habe der Verfassungsgerichtshof bereits festgestellt, dass ein Schächtverbot verfassungswidrig wäre, erinnern die Koordinierungsausschuss-Vertreter. "Wir erwarten, dass die im Parlament vertretenen Parteien sich weiterhin dafür einsetzen, dass Schächten in Österreich unter Einhaltung der festgelegten Auflagen auch weiterhin möglich ist", halten sie in dem Schreiben an die Klubobleute fest.
Hintergrund ist eine EuGH-Entscheidung vom 17. Dezember. Basierend auf einem Rechtsstreit um eine staatlich verordnete Beschränkung zum Schächten in der belgischen Region Flandern, entschieden die Luxemburger Richter, dass EU-Länder eine Betäubung von Tieren auch im Rahmen religiöser Schlachtungen vorschreiben dürfen.
In der EuGH-Entscheidung heißt es, dass eine Vorschrift zur Betäubung der Tiere zwar die Ausübung der Religionsfreiheit einschränke. Mit Verweis auf den Tierschutz sei dies aber verhältnismäßig. Konkret sieht das Gericht im flämischen Schächtverbot ein "angemessenes Gleichgewicht" zwischen Tierschutz und Religionsfreiheit. Auch beziehe sich die Einschränkung nur auf einen Aspekt der rituellen Handlung und verbiete nicht die Schlachtung insgesamt. Das flämische Dekret erlaube zudem, rituell geschlachtetes Fleisch zu importieren und vor Ort zu verkaufen.
Scharfe Kritik übte schon unmittelbar nach Bekanntwerden der EuGH-Entscheidung die Europäische Rabbinerkonferenz (CER). Sie sieht das Recht auf freie Religionsausübung in Gefahr. Die jüdische Gemeinde in Europa müsse sich "einmal mehr die Frage stellen, ob sie in Europa wirklich willkommen ist", erklärte der CER-Präsident und Moskauer Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt. Das flämische Dekret habe einen Präzedenzfall geschaffen, der bereits spürbare Folgen für die jüdische Gemeinde Belgiens habe. So sei es während der Corona-Pandemie zu Versorgungsengpässen gekommen. Zu befürchten sei, dass nun jüdische Gemeinden in ganz Europa Auswirkungen des Urteils "zu spüren bekommen".
Ähnlich äußerte sich die orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD). "Mit dem Argument, das Wohl des Tieres habe Vorrang vor religiösen Praktiken, wird religiösen Minderheiten das Leben noch schwerer gemacht als zuvor und die ihnen bislang garantierte Religionsfreiheit wesentlich eingeschränkt." Zudem sei das religiöse Schlachten in der EU bereits stark reguliert.
Quelle: Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
(www.kathpress.at)
In Österreich ist das Schächten mit Einschränkungen erlaubt. Die heimische Rechtslage beruhe auf einem Ausgleich zwischen den Ansprüchen des Tierschutzes und der Religionsfreiheit, erklären die Präsidiums-Mitglieder Martin Jäggle, Margit Leuthold und Willy Weisz. Unter Bedingungen, die das Tierleid bestmöglich minimierten und trotzdem den religiösen Notwendigkeiten gerecht würden, sei Schächten erlaubt. Auch habe der Verfassungsgerichtshof bereits festgestellt, dass ein Schächtverbot verfassungswidrig wäre, erinnern die Koordinierungsausschuss-Vertreter. "Wir erwarten, dass die im Parlament vertretenen Parteien sich weiterhin dafür einsetzen, dass Schächten in Österreich unter Einhaltung der festgelegten Auflagen auch weiterhin möglich ist", halten sie in dem Schreiben an die Klubobleute fest.
Hintergrund ist eine EuGH-Entscheidung vom 17. Dezember. Basierend auf einem Rechtsstreit um eine staatlich verordnete Beschränkung zum Schächten in der belgischen Region Flandern, entschieden die Luxemburger Richter, dass EU-Länder eine Betäubung von Tieren auch im Rahmen religiöser Schlachtungen vorschreiben dürfen.
In der EuGH-Entscheidung heißt es, dass eine Vorschrift zur Betäubung der Tiere zwar die Ausübung der Religionsfreiheit einschränke. Mit Verweis auf den Tierschutz sei dies aber verhältnismäßig. Konkret sieht das Gericht im flämischen Schächtverbot ein "angemessenes Gleichgewicht" zwischen Tierschutz und Religionsfreiheit. Auch beziehe sich die Einschränkung nur auf einen Aspekt der rituellen Handlung und verbiete nicht die Schlachtung insgesamt. Das flämische Dekret erlaube zudem, rituell geschlachtetes Fleisch zu importieren und vor Ort zu verkaufen.
Scharfe Kritik übte schon unmittelbar nach Bekanntwerden der EuGH-Entscheidung die Europäische Rabbinerkonferenz (CER). Sie sieht das Recht auf freie Religionsausübung in Gefahr. Die jüdische Gemeinde in Europa müsse sich "einmal mehr die Frage stellen, ob sie in Europa wirklich willkommen ist", erklärte der CER-Präsident und Moskauer Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt. Das flämische Dekret habe einen Präzedenzfall geschaffen, der bereits spürbare Folgen für die jüdische Gemeinde Belgiens habe. So sei es während der Corona-Pandemie zu Versorgungsengpässen gekommen. Zu befürchten sei, dass nun jüdische Gemeinden in ganz Europa Auswirkungen des Urteils "zu spüren bekommen".
Ähnlich äußerte sich die orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD). "Mit dem Argument, das Wohl des Tieres habe Vorrang vor religiösen Praktiken, wird religiösen Minderheiten das Leben noch schwerer gemacht als zuvor und die ihnen bislang garantierte Religionsfreiheit wesentlich eingeschränkt." Zudem sei das religiöse Schlachten in der EU bereits stark reguliert.
Quelle: Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
(www.kathpress.at)
Chanukka - Weihnachten
17/12/20
Stellungnahme des Vorstandes zu den antisemitischen Vorfällen in Graz
24/08/20
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag wird die Synagoge in Graz beschmiert, in der Nacht von Freitag auf Samstag werden ihre Fenster beschädigt, am Abend des Samstag wird Elie Rosen, der Repräsentant der jüdische Gemeinschaft in Graz, attackiert.
Das erste Mal in der Geschichte der Zweiten Republik wurde ein hochrangiger Funktionär der Israelitischen Kultusgemeinde körperlich attackiert. Es sollte ein Warnzeichen sein.
Wir sind über diese Entwicklung sehr betroffen und empört. Unser Mitgefühl und unsere Solidarität gilt der jüdischen Gemeinschaft in Graz und besonders Elie Rosen.
Zu oft werden Beschädigungen jüdischer Einrichtungen unter Sachschäden bagatellisiert, sie sind aber Aggressionen auf jüdisches Leben, das gedemütigt, herabgewürdigt und möglichst klein gehalten, gestört und zerstört werden soll. Die Ereignisse in Graz führen dies erschreckend vor Augen.
Die öffentlichen Stellungnahmen aus Politik, Kirchen und Religionsgemeinschaften sind höchst erfreulich auch in ihrer Verurteilung des Antisemitismus. Doch dringend erforderlich sind Schritte, wie sie das aktuelle Regierungsprogramm „Verantwortung für Österreich“ vorsieht, das erstmals den Kampf gegen Antisemitismus als politische Querschnittmaterie etabliert hat. Leider fehlt bisher dafür ein konsistentes Durchführungskonzept.
Es braucht aber auch eine tiefgreifende und wahrscheinlich schmerzliche Auseinandersetzung mit den geschichtlichen (Ab)Gründen von Familien und Gesellschaft, die Antisemitismus gedeihen ließen und lassen.
Dass am selben Tag die Errichtung der „Marko-Feingold-Gastprofessur zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung und Ursachenforschung von Antisemitismus“ an der Universität Salzburg bekannt gegeben worden ist, zeigt, dass der Handlungsbedarf auf vielen Ebenen erkannt worden ist.
Ein beeindruckendes und ermutigendes Zeichen setzten jene Menschen in Graz, die im strömenden Regen am Samstagabend vor der Synagoge Wache standen. Wir danken Ihnen ganz besonders, fragen aber, warum die Polizei nicht schon davor präsenter war?
Österreich braucht noch mehr Anstrengungen, ein aktiv offenes und einander wertschätzendes Zusammenleben zu gestalten und den Polarisierungen eine Absage zu erteilen.
Jüdisches Leben ist ein unverzichtbarer Teil von Österreich. Dass es nach der Shoa wieder aufgeblüht ist, macht uns dankbar und verantwortlich, alles zu tun, damit jüdische Bürgerinnen und Bürger nicht nur in Sicherheit, sondern auch in Würde und Wertschätzung leben können.
Dafür setzt sich der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit seit über 60 Jahren ein.
Im Namen des Vorstandes
Univ.Prof. i. R. Dr. Martin Jäggle
Präsident
Das erste Mal in der Geschichte der Zweiten Republik wurde ein hochrangiger Funktionär der Israelitischen Kultusgemeinde körperlich attackiert. Es sollte ein Warnzeichen sein.
Wir sind über diese Entwicklung sehr betroffen und empört. Unser Mitgefühl und unsere Solidarität gilt der jüdischen Gemeinschaft in Graz und besonders Elie Rosen.
Zu oft werden Beschädigungen jüdischer Einrichtungen unter Sachschäden bagatellisiert, sie sind aber Aggressionen auf jüdisches Leben, das gedemütigt, herabgewürdigt und möglichst klein gehalten, gestört und zerstört werden soll. Die Ereignisse in Graz führen dies erschreckend vor Augen.
Die öffentlichen Stellungnahmen aus Politik, Kirchen und Religionsgemeinschaften sind höchst erfreulich auch in ihrer Verurteilung des Antisemitismus. Doch dringend erforderlich sind Schritte, wie sie das aktuelle Regierungsprogramm „Verantwortung für Österreich“ vorsieht, das erstmals den Kampf gegen Antisemitismus als politische Querschnittmaterie etabliert hat. Leider fehlt bisher dafür ein konsistentes Durchführungskonzept.
Es braucht aber auch eine tiefgreifende und wahrscheinlich schmerzliche Auseinandersetzung mit den geschichtlichen (Ab)Gründen von Familien und Gesellschaft, die Antisemitismus gedeihen ließen und lassen.
Dass am selben Tag die Errichtung der „Marko-Feingold-Gastprofessur zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung und Ursachenforschung von Antisemitismus“ an der Universität Salzburg bekannt gegeben worden ist, zeigt, dass der Handlungsbedarf auf vielen Ebenen erkannt worden ist.
Ein beeindruckendes und ermutigendes Zeichen setzten jene Menschen in Graz, die im strömenden Regen am Samstagabend vor der Synagoge Wache standen. Wir danken Ihnen ganz besonders, fragen aber, warum die Polizei nicht schon davor präsenter war?
Österreich braucht noch mehr Anstrengungen, ein aktiv offenes und einander wertschätzendes Zusammenleben zu gestalten und den Polarisierungen eine Absage zu erteilen.
Jüdisches Leben ist ein unverzichtbarer Teil von Österreich. Dass es nach der Shoa wieder aufgeblüht ist, macht uns dankbar und verantwortlich, alles zu tun, damit jüdische Bürgerinnen und Bürger nicht nur in Sicherheit, sondern auch in Würde und Wertschätzung leben können.
Dafür setzt sich der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit seit über 60 Jahren ein.
Im Namen des Vorstandes
Univ.Prof. i. R. Dr. Martin Jäggle
Präsident
Ruf nach klarem Konzept in Kampf gegen Antisemitismus
24/08/20
Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit forderte weitere Schritte von Regierung - Erste körperliche Attacke auf einen hochrangigen Funktionär der Israelitischen Kultusgemeinde in Geschichte der Zweiten Republik ein klares "Warnzeichen"mehr …
Schawuot und Pfingsten
27/05/20
Pressemitteilung
22/05/20
Vor genau 600 Jahren, am 23. Mai 1420 gab Herzog Albrecht V. den Befehl, alle Juden im Herzogtum Österreich gefangen zu nehmen. Es war der Beginn der „Wiener Gesera“, der Wiener Katastrophe, die am 12. März 1421 mit der Verbrennung der etwa 200 überlebenden Wiener Jüdinnen und Juden auf der Erdberger Gänseweide ihren Abschluss fand. Die völlige Auslöschung aller jüdischen Gemeinden und allen jüdischen Lebens im damaligen Österreich (Ober- und Niederösterreich) wurde erreicht durch Vertreibungen, Zwangstaufen, Folterungen, Beraubungen und Mord. Es war eine politische Entscheidung, die ohne religiöse Grundierung in einer judenfeindlichen Gesellschaft nicht möglich gewesen wäre. So schob der Herzog als Begründung für die Verfolgung eine angebliche Hostienschändung vor, seine eigentlichen Motive sind bis heute nicht klar. Das Zusammenspiel von Politik, Religion und Gesellschaft wurde für die jüdische Bevölkerung zur tödlichen Gefahr. Die Theologische Fakultät spielte damals eine unrühmliche Rolle und die Universität Wien zählte zu den Gewinnern, wurden doch die Steine der zerstörten Synagoge damals für den Bau des neuen Fakultätengebäudes verwendet.
Es blieb nicht die letzte Vertreibung. 1670, also vor genau 350 Jahren, wurde die jüdische Bevölkerung wieder aus Wien vertrieben, die Synagoge zerstört und an ihrer Stelle die Kirche St. Leopold errichtet. Die Motive hatten sich nicht geändert. Der Boden für die Shoa im 20. Jahrhundert war bereitet.
Heute gibt es in Wien wieder ein blühendes jüdisches Leben, viele jüdische Gemeinden, und die jüdische Bevölkerung beteiligt sich aktiv am öffentlichen Leben. Das ist ein Grund zur Freude und zur Dankbarkeit, gerade an einem Tag des Gedenkens an den Beginn der Wiener Gesera vor 600 Jahren. Doch „das Gerücht über Juden“, wie Theodor Adorno den Antisemitismus genannt hat, lebt weiter, ist wirksam, verändert sein Gesicht und findet neue Formen, auch heute noch wie beispielsweise in verschiedenen Verschwörungsideologien zur gegenwärtigen Pandemie. Der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit setzt sich seit seiner Gründung vor 64 Jahren gegen Antisemitismus und für die notwendige Erneuerung der Kirchen ein. Wenn der geistliche Führer des Iran, Ayatollah Khameini, zu einer „Endlösung“ für Israel aufruft, dann ist das auch eine Bedrohung für die jüdische Bevölkerung in Österreich.
Präsident
Univ. Prof. i.R. Dr. Martin Jäggle
Religionspädagoge
Vizepräsident
Pfarrerin Dr.in Margit Leuthold
Evangelische Pfarrerin, Krankenhausseelsorge des AKH Wien
Vizepräsident
Dr. Willy Weisz
Informatiker
Es blieb nicht die letzte Vertreibung. 1670, also vor genau 350 Jahren, wurde die jüdische Bevölkerung wieder aus Wien vertrieben, die Synagoge zerstört und an ihrer Stelle die Kirche St. Leopold errichtet. Die Motive hatten sich nicht geändert. Der Boden für die Shoa im 20. Jahrhundert war bereitet.
Heute gibt es in Wien wieder ein blühendes jüdisches Leben, viele jüdische Gemeinden, und die jüdische Bevölkerung beteiligt sich aktiv am öffentlichen Leben. Das ist ein Grund zur Freude und zur Dankbarkeit, gerade an einem Tag des Gedenkens an den Beginn der Wiener Gesera vor 600 Jahren. Doch „das Gerücht über Juden“, wie Theodor Adorno den Antisemitismus genannt hat, lebt weiter, ist wirksam, verändert sein Gesicht und findet neue Formen, auch heute noch wie beispielsweise in verschiedenen Verschwörungsideologien zur gegenwärtigen Pandemie. Der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit setzt sich seit seiner Gründung vor 64 Jahren gegen Antisemitismus und für die notwendige Erneuerung der Kirchen ein. Wenn der geistliche Führer des Iran, Ayatollah Khameini, zu einer „Endlösung“ für Israel aufruft, dann ist das auch eine Bedrohung für die jüdische Bevölkerung in Österreich.
Präsident
Univ. Prof. i.R. Dr. Martin Jäggle
Religionspädagoge
Vizepräsident
Pfarrerin Dr.in Margit Leuthold
Evangelische Pfarrerin, Krankenhausseelsorge des AKH Wien
Vizepräsident
Dr. Willy Weisz
Informatiker
Der Vorstand des Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit ist entsetzt über das Attentat auf die jüdische Gemeinde von Halle/Saale
10/10/19
Der Vorstand des Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit ist entsetzt über das Attentat auf die jüdische Gemeinde von Halle/Saale, der er sich zutiefst verbunden weiß. Er trauert um die Opfer und ist voll Mitgefühl für deren Angehörige und die Verletzten. Empört ist der Vorstand darüber, was eine so bösartige Tat möglich macht, eine fastende und betende jüdische Gemeinde an ihrem heiligsten Tag versuchen auszulöschen. Das Attentat zeigt in erschreckender Weise, wohin Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Judenfeindschaft führen können.
Dass in Europa - und auch in Österreich – jüdische Gemeinden nur unter Polizeischutz beten und feiern können, ist eigentlich unerträglich und darf nicht einfach als Normalität hingenommen werden. Die Sicherheitsvorkehrungen sind leider unerlässlich, aber letztlich zählt der Einsatz gegen Antisemitismus und Judenfeindschaft, damit jüdische Gemeinden sicher und ohne Angst in unserem gemeinsamen Land gut leben können, in einer Gesellschaft, in der man ohne Angst verschieden sein kann. Dazu will auch unser ökumenischer Praxistag „Judentum in Religionsunterricht, Verkündigung und Liturgie“ am 21. November 2019 in Salzburg beitragen, zu dem alle Interessierten eingeladen sind.
Univ. Prof. ret. Dr. Martin Jäggle
Dass in Europa - und auch in Österreich – jüdische Gemeinden nur unter Polizeischutz beten und feiern können, ist eigentlich unerträglich und darf nicht einfach als Normalität hingenommen werden. Die Sicherheitsvorkehrungen sind leider unerlässlich, aber letztlich zählt der Einsatz gegen Antisemitismus und Judenfeindschaft, damit jüdische Gemeinden sicher und ohne Angst in unserem gemeinsamen Land gut leben können, in einer Gesellschaft, in der man ohne Angst verschieden sein kann. Dazu will auch unser ökumenischer Praxistag „Judentum in Religionsunterricht, Verkündigung und Liturgie“ am 21. November 2019 in Salzburg beitragen, zu dem alle Interessierten eingeladen sind.
Univ. Prof. ret. Dr. Martin Jäggle
Jäggle: Tag des Judentums
26/01/18
Das Alte Testament dient im gesellschaftlichen und kirchlichen Alltag zu oft als eine Art Negativfolie des Neuen Testamentes, ja es wird sogar ein Gegensatz zwischen dem Testament des Gesetzes und dem Testament der Liebe konstruiert, und als "alttestamentarisch" werden besondere Unmenschlichkeiten, Grausamkeiten und Grauslichkeiten bezeichnet.
Dabei sind das Gebot der Nächstenliebe und die Sorge um die Feinde im Alten Testament fest verankert, das Neue Testament erinnert daran. Und "Aug um Aug" war keine Strafformel, sondern eine Regelung für den zu leistenden Schadenersatz und das Schmerzensgeld, usw. Das negative Vorzeichen, mit dem das Alte Testament versehen ist, fördert, ja festigt die Ablehnung des Judentums. Zu bedenken, wie das Christentum mit seinem Antijudaismus die Shoa vorbreitet und ermöglicht hat, würde die Rede vom christlichen Europa mit jener Scham verbinden, die zur Reinigung des Gedächtnisses und zur Erneuerung christlichen Glaubens führt.
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Dabei sind das Gebot der Nächstenliebe und die Sorge um die Feinde im Alten Testament fest verankert, das Neue Testament erinnert daran. Und "Aug um Aug" war keine Strafformel, sondern eine Regelung für den zu leistenden Schadenersatz und das Schmerzensgeld, usw. Das negative Vorzeichen, mit dem das Alte Testament versehen ist, fördert, ja festigt die Ablehnung des Judentums. Zu bedenken, wie das Christentum mit seinem Antijudaismus die Shoa vorbreitet und ermöglicht hat, würde die Rede vom christlichen Europa mit jener Scham verbinden, die zur Reinigung des Gedächtnisses und zur Erneuerung christlichen Glaubens führt.
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Antisemitismus
26/01/18
"Jedem gesellschaftlichen und persönlichen Antisemitismus entgegentreten": Diesen Grundsatz hat der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker seiner Stellungnahme anlässlich des Holocaust-Gedenkens am Donnerstag vorangestellt. Und auch Persönlichkeiten aus dem Bereich der katholischen Kirche haben sich in diesem Sinn geäußert. Der Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Martin Jäggle, warnte vor "Dammbrüchen" und stellte sich wie Bünker auf die Seite der Israelitischen Kultusgemeinde, die eine Teilnahme an der Parlamentsveranstaltung anlässlich des Internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am Donnerstag im Palais Epstein absagte.
Der Wiener Diözesanbeauftragte für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Ferenc Simon, pochte auf die Verantwortung gerade von Christen, gegen jede Form von Judenfeindlichkeit aufzutreten. Kritik am "Fall Landbauer", ausgelöst durch antisemitische Texte im Liederbuch der schlagenden Burschenschaft "Germania", äußerten Männerorden-Vertreter P. Franz Helm und Berthold Brandstetter von der Katholische Aktion (KA) in Oberösterreich.
Die Stellungnahmen erfolgten im Vorfeld des UN-Gedenktages "International Holocaust Remembrance Day" am 27. Jänner, der Anlass für eine Gedenkveranstaltung auch in Österreich ist: Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka lud zu einem mit Zeitzeugengespräch und einer Podiumsdiskussion am Donnerstagnachmittag ins Palais Epstein, an der neben Staatssekretärin Karoline Edtstadler und Danielle Spera, Direktorin des Jüdischen Museums Wien, auch Vertreter von Religionsgemeinschaften teilnehmen sollten. Die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) nimmt an der Veranstaltung nicht teil; sie hatte bereits davor angekündigt, an keinen Gedenkveranstaltungen teilzunehmen, bei denen FPÖ-Minister anwesend sind - wegen des Gedankenguts deutschnationaler Burschenschafter und deren antisemitischen Tendenzen.mehr …
Der Wiener Diözesanbeauftragte für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Ferenc Simon, pochte auf die Verantwortung gerade von Christen, gegen jede Form von Judenfeindlichkeit aufzutreten. Kritik am "Fall Landbauer", ausgelöst durch antisemitische Texte im Liederbuch der schlagenden Burschenschaft "Germania", äußerten Männerorden-Vertreter P. Franz Helm und Berthold Brandstetter von der Katholische Aktion (KA) in Oberösterreich.
Die Stellungnahmen erfolgten im Vorfeld des UN-Gedenktages "International Holocaust Remembrance Day" am 27. Jänner, der Anlass für eine Gedenkveranstaltung auch in Österreich ist: Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka lud zu einem mit Zeitzeugengespräch und einer Podiumsdiskussion am Donnerstagnachmittag ins Palais Epstein, an der neben Staatssekretärin Karoline Edtstadler und Danielle Spera, Direktorin des Jüdischen Museums Wien, auch Vertreter von Religionsgemeinschaften teilnehmen sollten. Die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) nimmt an der Veranstaltung nicht teil; sie hatte bereits davor angekündigt, an keinen Gedenkveranstaltungen teilzunehmen, bei denen FPÖ-Minister anwesend sind - wegen des Gedankenguts deutschnationaler Burschenschafter und deren antisemitischen Tendenzen.mehr …
Kirchen bekennen sich zum Dialog mit dem Judentum
18/01/18
Gottesdienst des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich zum "Tag des Judentums" - Oberkirchenrätin Bachler fordert "ständigen, aktiven, von gegenseitiger Wertschätzung getragenen Dialog"
Wien, 18.01.2018 (KAP) Zum "ständigen, aktiven, von gegenseitiger Wertschätzung getragenen Dialog zwischen Christen und Juden" hat die evangelische Oberkirchenrätin Ingrid Bachler aufgerufen. Ein solcher Dialog sei zum einen eine absolute Notwendigkeit, zum anderen auch eine große Bereicherung, sagte Bachler in ihrer Predigt am Mittwochabend beim Gottesdienst des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) in Wien. An dem Gottesdienst in der altkatholischen Heilandskirche nahmen u.a. ÖRKÖ-Vorsitzender Landessuperintendent Thomas Hennefeld, Dechant Ferenc Simon (Katholische Kirche), Bischof Heinz Lederleitner (Altkatholische Kirche), Bischofsvikar Patrick Curran (Anglikanische Kirche) sowie Pastorin Esther Handschin und Pastor Helmut Nausner (Methodistische Kirche) teil. mehr …
Wien, 18.01.2018 (KAP) Zum "ständigen, aktiven, von gegenseitiger Wertschätzung getragenen Dialog zwischen Christen und Juden" hat die evangelische Oberkirchenrätin Ingrid Bachler aufgerufen. Ein solcher Dialog sei zum einen eine absolute Notwendigkeit, zum anderen auch eine große Bereicherung, sagte Bachler in ihrer Predigt am Mittwochabend beim Gottesdienst des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) in Wien. An dem Gottesdienst in der altkatholischen Heilandskirche nahmen u.a. ÖRKÖ-Vorsitzender Landessuperintendent Thomas Hennefeld, Dechant Ferenc Simon (Katholische Kirche), Bischof Heinz Lederleitner (Altkatholische Kirche), Bischofsvikar Patrick Curran (Anglikanische Kirche) sowie Pastorin Esther Handschin und Pastor Helmut Nausner (Methodistische Kirche) teil. mehr …
DIALOG DER RELIGIONEN
20/05/16
Am 17. Mai 2016 hat in der Wiener Tandelmarktgasse ein Podiumsgespräch zum Thema »Der christlich-jüdische Dialog aus Sicht der jüdischen Gemeinden« stattgefunden. Eine spürbare Zurückhaltung der jüdischen Gemeinden, manchmal auch verbunden mit Skepsis und etwas Argwohn in diesem Dialog ist durchaus zu verstehen. »Dialoge« zwischen Juden und Christen in der Vergangenheit hatten offen oder verdeckt immer das Ziel, die jüdischen „Dialogpartner“ zum Christentum zu bekehren.
Die Kirchen haben nach der Shoa ganz offiziell der Judenfeindschaft eine Absage erteilt. Es gibt aber in allen Kirchen noch viele Menschen mit der Auffassung, dass die Kirche bei ihrer Mission die Juden nicht ausklammern soll. Hier haben die Kirchen noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten.mehr …
EINE UMARMUNG, DIE DIE UMARMTEN SCHMERZT - EIN KOMMENTAR ZUR PODIUMSDISKUSSION DER JUBILÄUMSREIHE
19/05/16
Schon im Theologiestudium legte sich mir die Ansicht nahe, dass der Ewige christlichen und jüdischen Gläubigen ganz verschiedene Zores macht. Wie sehr Traditionen, Kultur und Geschichte uns prägen und uns mit einem ganz anderen Fokus und Verständnis an die Dinge herangehen lassen, wurde auch in der letzten Podiumsdiskussion zur Sicht der jüdischen Gemeinden auf den christlich-jüdischen Dialog sichtbar. Während der Generalsekretär der IKG – in unseren jüdischen ahierarchischen Strukturen auch nur eine jüdische Stimme unter vielen, wenn auch eine belesene, erfahrene und mit Kompetenzen und Vertrauen ausgestattete – meinte, ein theologischer Dialog sei nicht sinnvoll zu führen, spielte der Rückbezug auf das theologische Fundament bei fast jeder der Wortmeldungen von christlicher Seite eine zentrale Rolle.mehr …
KOORDINIERUNGSAUSSCHUSS FÜR CHRISTLICH-JÜDISCHE ZUSAMMENARBEIT MISSBILLIGT UMSTRITTENE UNESCO-RESOLUTION
21/02/16
Im Exekutivrat der UNESCO – dem Gremium, das zwischen den alle zwei Jahre stattfindenden Generalkonferenzen die Geschäfte dieser Einrichtung führt – wurde eine am 12. Oktober 2016 eingebrachte Resolution zu „Occupied Palestine“ am 18. Oktober unverändert angenommen. Verfasst wurde sie von Algerien, Ägypten, dem Libanon, Marokko, dem Oman, Katar und dem Sudan. Der stellvertretende palästinensische Unesco-Botschafter Munir Anastas sagte: "Die Resolution erinnert Israel daran, dass es die Besatzungsmacht in Ostjerusalem ist." Der Staat Israel wird dementsprechend in dem Dokument nie anders angesprochen als mit „Israel, the occupying Power“. Er rief die israelische Regierung auf, den "Missbrauch" islamischer Kultstätten zu beenden, etwa durch archäologische Grabungen.
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DIE WURZEL TRÄGT DICH (RÖM 11,18)
03/02/13
BOTSCHAFT VON BISCHOF MANFRED SCHEUER (INNSBRUCK) ZUM TAG DES JUDENTUMS IM JAHR DES GLAUBENS, 17. JÄNNER 2013
Am 17. Jänner 2013 feiern alle Kirchen in Österreich zum 14. Mal gemeinsam den „Tag des Judentums“. Für katholischen Christen steht dieser Tag heuer in einem besonderen Rahmen: Es ist das „Jahr des Glaubens“, das Papst Benedikt XVI. ausgerufen hat. Dieses Jahr des Glaubens soll die Kraft und die Schönheit des Glaubens vor Augen führen und helfen die „Kenntnis des Glaubens wiederzugewinnen“.mehr …
Am 17. Jänner 2013 feiern alle Kirchen in Österreich zum 14. Mal gemeinsam den „Tag des Judentums“. Für katholischen Christen steht dieser Tag heuer in einem besonderen Rahmen: Es ist das „Jahr des Glaubens“, das Papst Benedikt XVI. ausgerufen hat. Dieses Jahr des Glaubens soll die Kraft und die Schönheit des Glaubens vor Augen führen und helfen die „Kenntnis des Glaubens wiederzugewinnen“.mehr …
„27. JÄNNER SOLLTE AUCH IN ÖSTERREICH EIN OFFIZIELLER TAG DES GEDENKENS AN DIE JÜDISCHEN OPFER DES NS-REGIMES SEIN“
03/02/13
ERKLÄRUNG DES VORSTANDS DES ÖKUMENISCHEN RATES DER KIRCHEN IN ÖSTERREICH (ÖRKÖ) – „DAS ERINNERN DARF NICHT AUFHÖREN, DENN OHNE ERINNERUNG GIBT ES WEDER ÜBERWINDUNG DES BÖSEN NOCH LEHREN FÜR DIE ZUKUNFT“
Der Vorstand des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) hat eine „Erklärung zum 27. Jänner, Tag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz“ veröffentlicht. Die Erklärung hat folgenden Wortlaut:mehr …
Der Vorstand des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) hat eine „Erklärung zum 27. Jänner, Tag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz“ veröffentlicht. Die Erklärung hat folgenden Wortlaut:mehr …
75 JAHRE NOVEMBER-POGROME: KIRCHEN TRAUERN MIT DEN JÜDISCHEN GEMEINDEN
03/02/13
Wien, 07.11.13 (örkö) Der Vorstand des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) hat am Donnerstag eine Erklärung zum 75-Jahr-Gedenken der November-Pogrome von 1938 veröffentlicht, bei denen fast alle Synagogen in Österreich zerstört und viele jüdische Menschen getötet oder misshandelt wurden.
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75 JAHRE NACH DEM NOVEMBERPOGROM 1938
03/02/13
Wien (08.11.13) In einer Erklärung anlässlich der Novemberpogrome von 1938, die sich heuer zum 75. Mal jähren, haben Österreichs Bischöfe die Mitverantwortung der Kirche an den damaligen Übergriffen gegen Juden und ihre Einrichtungen bekannt.mehr …
CHRISTEN MÜSSEN SICH AUF EINEN LERNWEG MACHEN
03/02/13
Eisenstadt. In einer gemeinsamen Erklärung haben Bischof Ägidius Zsifkovics und Superintendent Manfred Koch an die Ereignisse des November 1938 erinnertmehr …
"GEDENKEN HEISST, GENAU HINZUSEHEN
03/02/13
ANSPRACHE VON KOORDINIERUNGSAUSSCHUSS-VIZEPRÄSIDENT HELMUT NAUSNER BEI DER GEDENKFEIER AN DIE BEFREIUNG DES NS-VERNICHTUNGSLAGERS AUSCHWITZ-BIRKENAU AM 27. JÄNNER 1945
WIEN, HELDENPLATZ AM 27. JÄNNER 2013
Sehr geehrte Damen und Herren!
Gedenken heißt nicht, sich nur vage an ein Ereignis zu erinnern, sondern genau hinzusehen. Es gilt die unüberbietbare Verletzung der Menschenrechte und der Menschenwürde immer neu bewusst zu machen und sich ihr zu stellen. Die Ermordung von Millionen unschuldiger Menschen erfolgte in Auschwitz und den anderen 41 Konzentrationslagern im Herrschaftsbereich des Nazi-Regimes. Die meisten Opfer waren Juden.
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WIEN, HELDENPLATZ AM 27. JÄNNER 2013
Sehr geehrte Damen und Herren!
Gedenken heißt nicht, sich nur vage an ein Ereignis zu erinnern, sondern genau hinzusehen. Es gilt die unüberbietbare Verletzung der Menschenrechte und der Menschenwürde immer neu bewusst zu machen und sich ihr zu stellen. Die Ermordung von Millionen unschuldiger Menschen erfolgte in Auschwitz und den anderen 41 Konzentrationslagern im Herrschaftsbereich des Nazi-Regimes. Die meisten Opfer waren Juden.
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KEIN PLATZ FÜR ANTISEMITISMUS IN ÖSTERREICH
03/02/12
Stellungnahme der Vorsitzenden des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich nach jüngsten antisemitischen Vorfällen
Wien, 04.09.12 (KAP) "Zutiefst verstört und betroffen" sind die leitenden Persönlichkeiten des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) über jüngste Manifestationen des Antisemitismus in Österreich. Wie der Vorsitzende des ÖRKÖ, der rumänisch-orthodoxe Bischofsvikar Nicolae Dura, und seine beiden Stellvertreter, der evangelische Bischof Michael Bünker und der Innsbrucker Diözesanbischof Manfred Scheuer, am Dienstag in einer gemeinsamen Stellungnahme betonten, ist "für die gläubigen Christen" jede "Form des Antisemitismus" ein "Verrat des Glaubens an Gott". In Österreich dürfe es "keinen Platz für Antisemitismus" geben.mehr …
Wien, 04.09.12 (KAP) "Zutiefst verstört und betroffen" sind die leitenden Persönlichkeiten des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) über jüngste Manifestationen des Antisemitismus in Österreich. Wie der Vorsitzende des ÖRKÖ, der rumänisch-orthodoxe Bischofsvikar Nicolae Dura, und seine beiden Stellvertreter, der evangelische Bischof Michael Bünker und der Innsbrucker Diözesanbischof Manfred Scheuer, am Dienstag in einer gemeinsamen Stellungnahme betonten, ist "für die gläubigen Christen" jede "Form des Antisemitismus" ein "Verrat des Glaubens an Gott". In Österreich dürfe es "keinen Platz für Antisemitismus" geben.mehr …
8. MAI - TAG DER BEFREIUNG
03/02/12
Wir feiern am 8. Mai die Befreiung vom nationalsozialistischen Verbrechensregime!
1945 haben die alliierten Armeen die Konzentrations- und Vernichtungslager befreit, die nationalsozialistische Machtherrschaft zerschlagen und damit die Gründung der freien, demokratischen Republik
Österreich ermöglicht.
Wir stellen uns gegen das Wehrmachts- und SS-Gedenken am Wiener Heldenplatz!
mehr …
1945 haben die alliierten Armeen die Konzentrations- und Vernichtungslager befreit, die nationalsozialistische Machtherrschaft zerschlagen und damit die Gründung der freien, demokratischen Republik
Österreich ermöglicht.
Wir stellen uns gegen das Wehrmachts- und SS-Gedenken am Wiener Heldenplatz!
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43 JÜDISCHE GRÄBER AUF DEM WIENER ZENTRALFRIEDHOF GESCHÄNDET
03/02/12
Der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit verurteilt aufs Schärfste die Schändung jüdischer Gräber auf dem Wiener Zentralfriedhof. Präsident Professor Martin Jäggle drückt gegenüber der Israelitischen Kultusgemeinde Wien sein Entsetzen darüber aus und übermittelt seine Anteilnahme.mehr …
10 THESEN VON SEELISBERG
03/02/11
Im August 1947 verabschiedeten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer internationalen "Dringlichkeitskonferenz gegen den Antisemitismus" in den "10 Thesen von Seelisberg" einen Forderungskatalog an die Kirchen. Es werden jene Themen genannt, die in Predigt und Katechese einer Aufarbeitung brauchten, um durch eine sachgerechte Darstellung des Judentums in Zukunft keinen Nährboden mehr für jegliche Form der Judenfeindschaft zu bieten.mehr …
MARTIN LUTHER UND DAS JUDENTUM
03/02/11
Lutherische Europäische Kommission Kirche und Judentum (LEKKJ)
Herausforderungen für die Lutherischen Kirchen heute
Die lutherischen Kirchen begehen im Jahr 2017 den 500. Jahrestag der Reformation. Dies ist Anlass, auch Martin Luthers Verhältnis zum Judentum erneut zu bedenken.mehr …
Herausforderungen für die Lutherischen Kirchen heute
Die lutherischen Kirchen begehen im Jahr 2017 den 500. Jahrestag der Reformation. Dies ist Anlass, auch Martin Luthers Verhältnis zum Judentum erneut zu bedenken.mehr …
KONSULTATION: 10 JAHRE „KIRCHE UND ISRAEL“
03/02/11
Leuenberger Texte 6
Vom 17. bis 19.6.2011 fand im Martin-Niemöller-Haus in Schmitten-Arnoldshain, Deutschland, die Konsultation „"Kirche und Israel“ - Eine Bestandsaufnahme“ statt. Anlass der Konsultation, zu der die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) gemeinsam mit der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau eingeladen hatte, war das zehnjährige Jubiläum der Studie „Kirche und Israel“, die sich die 5. Vollversammlung der Leuenberger Kirchengemeinschaft (heute GEKE) am 24. Juni 2001 in Belfast einstimmig zu eigen gemacht hatte. Die 38 Teilnehmenden aus 20 Mitgliedskirchen der GEKE in 10 europäischen Ländern tauschten sich über die Rezeption der Studie „Kirche und Israel“ und über den Stand der jüdisch-christlichen Beziehungen in ihren Kirchen aus und verabschiedeten die folgende Erklärung. mehr …
Vom 17. bis 19.6.2011 fand im Martin-Niemöller-Haus in Schmitten-Arnoldshain, Deutschland, die Konsultation „"Kirche und Israel“ - Eine Bestandsaufnahme“ statt. Anlass der Konsultation, zu der die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) gemeinsam mit der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau eingeladen hatte, war das zehnjährige Jubiläum der Studie „Kirche und Israel“, die sich die 5. Vollversammlung der Leuenberger Kirchengemeinschaft (heute GEKE) am 24. Juni 2001 in Belfast einstimmig zu eigen gemacht hatte. Die 38 Teilnehmenden aus 20 Mitgliedskirchen der GEKE in 10 europäischen Ländern tauschten sich über die Rezeption der Studie „Kirche und Israel“ und über den Stand der jüdisch-christlichen Beziehungen in ihren Kirchen aus und verabschiedeten die folgende Erklärung. mehr …
KRITIK AN "TAL DER WÖLFE - PALÄSTINA"
03/02/11
Der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit kritisiert die Aufführung des türkischen Films "Tal der Wölfe". "Die Freiheit der Kunst und Fiktion haben dort ihre Grenze, wo rassistische, antisemitische Stereotypen präsentiert werden und alte Vorurteile neue Nahrung erhalten", sagt Koordinierungsausschuss Präsident Prof. Helmut Nausner. In der gewalttätigen Actionstory, die den Gaza-Flottenzwischenfall behandelt, werden Klischees wie jenes von der jüdischen Weltverschwörung verwendet. Die Rolle von Hamas und der türkischen IHH wird verherrlicht, die Existenz des Staates Israel in Frage gestellt.mehr …
"FEKTERS AUSSAGE IST UNGEHEUERLICH UND VERANTWORTUNGSLOS."
03/02/11
Der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit kritisiert die Äußerungen von Finanzministerin Fekter
Der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit kritisiert aus Schärfste die Äußerungen von Finanzministerin Maria Fekter, die einen Zusammenhang zwischen "Juden" und "Reichtum" herstellen. "Diese Stereotypen sind antisemitisch und fördern Antisemitismus", sagt Professor Martin Jäggle, Präsident des Koordinierungsausschusses: "Fekters Aussage ist ungeheuerlich und verantwortungslos." mehr …
Der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit kritisiert aus Schärfste die Äußerungen von Finanzministerin Maria Fekter, die einen Zusammenhang zwischen "Juden" und "Reichtum" herstellen. "Diese Stereotypen sind antisemitisch und fördern Antisemitismus", sagt Professor Martin Jäggle, Präsident des Koordinierungsausschusses: "Fekters Aussage ist ungeheuerlich und verantwortungslos." mehr …
MENSCHEN MACHEN FRIEDEN
03/02/10
Kritik an der Politik Israels rechtfertigt keine Anfeindung von jüdischen MitbürgerInnenmehr …
ANTISEMITISMUS BEDROHT DIE DEMOKRATIE
03/02/10
Präsidium und Vorstand des Deutschen Koordinierungsrates - Dachverband von mehr als 80 Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit - sind tief besorgt über antisemitische Äußerungen und Taten in jüngster Zeit, die nicht selten in antizionistischem Gewand und mit anti-israelischer Pseudo-Legitimation auftreten. Dass diese rassistischen und antidemokratischen Erscheinungen durch Äußerungen von Bundestagsabgeordneten begünstigt werden, ist ein deutliches Warnsignal für unsere Gesellschaft. Denn nicht weniger besorgniserregend ist der Umstand, dass man sich weitgehend in der Gesellschaft bereits mit der Existenz des Antisemitismus und dem öffentlichen Auftreten von Antisemiten abgefunden hat. Hier liegt die eigentliche Gefahr für unsere Demokratie; denn nur eine Demokratie, die gegen Diskriminierung und Hass bereit ist zu kämpfen, wird die Rechte ihrer Bürgerinnen und Bürger sichern können.
Lesen Sie die Erklärung auf der Website des Deutschen Koordinierungs Rates
Lesen Sie die Erklärung auf der Website des Deutschen Koordinierungs Rates
OFFIZIELLE ERKLÄRUNG DER IMAME, DIE DIE KONZENTRATIONSLAGER BESUCHT HABEN
03/02/10
„Ihr Gläubigen! Steht als Zeugen Allah gegenüber für die Gerechtigkeit ein“
(Heiliger Koran, al-Nisa, Die Frauen, 4:135)
Vom 7. bis 11. August 2010 haben wir, die unterzeichnenden amerikanischen Führungspersönlichkeiten muslimischer Gemeinden und muslimischen Glaubens die Konzentrationslager Dachau und Auschwitz besucht, wo wir aus erster Hand mit dem geschichtlichen Unrecht des Holocausts konfrontiert wurden.mehr …
(Heiliger Koran, al-Nisa, Die Frauen, 4:135)
Vom 7. bis 11. August 2010 haben wir, die unterzeichnenden amerikanischen Führungspersönlichkeiten muslimischer Gemeinden und muslimischen Glaubens die Konzentrationslager Dachau und Auschwitz besucht, wo wir aus erster Hand mit dem geschichtlichen Unrecht des Holocausts konfrontiert wurden.mehr …
BRIEF AN PAX CHRISTI ÖSTERREICH
03/02/10
Pax Christi Österreich hat im März 2010 ein Memorandum zum Israel-Palästina-Konflikt verfasst, zu lesen auf www.paxchristi.at (.pdf, 28 kb) Der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit hat darauf ein kurzes Antwortschreiben verfasst.mehr …
Paul Chaim Eisenberg "MITEINANDER REDEN - DAS IST FÜR MICH WESENTLICH"
03/02/09
Grusswort zum 50-jährigen Bestehen der Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit.mehr …
ABTREIBUNG: JEDWEDER VERGLEICH MIT DEM HOLOCAUST IST ABZULEHNEN
03/02/09
Im Rahmen aktueller Diskussionen gab es öffentliche Stellungnahmen, in denen Abtreibung mit dem Holocaust verglichen wurde. Der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit weist darauf hin, dass jedweder Vergleich mit dem Holocaust abzulehnen ist, auch in Bezug auf Abtreibung.mehr …
OFFENER BRIEF AN DIE ISRAELITISCHE KULTUSGEMEINDE GRAZ
03/02/09
S. g. Herrn
Präsidenten Gérard Sonnenschein
Israelitische Kultusgemeinde Graz
Sehr geehrter Herr Präsident!
Angesichts der Ereignisse, die durch die Entscheidung des Papstes am 25.1.2009 ausgelöst wurden, ist es uns ein Anliegen, uns mit diesem Brief an die Israelitische Kultusgemeinde zu wenden, um ihren Mitgliedern Folgendes zu versichern:
Mit Entsetzen haben wir, der Vorstand des christlich-jüdischen Komitees in Graz, die Entscheidung des Papstes aufgenommen, die Exkommunikation für die vier Bischöfe der Piusbruderschaft St. Pius X. aufzuheben. Wir kritisieren nicht die Absicht des Papstes, einer abgespaltenen Gruppe die Hand zu reichen. Aber wir halten es für völlig inakzeptabel, eine Bruderschaft, die mit antijudaistischen Äußerungen hervortritt, wieder in die römisch-katholische Kirche einzugliedern, und das nach dem II. Vatikanischen Konzil. Ganz besonders empört uns die Rücknahme der Exkommunikation für den Holocaust-Leugner Williamson. Auch wenn Papst Benedikt der XVI. Bischof Williamson am 4.2.2009 aufgefordert hat, sich eindeutig und öffentlich von seinen Äußerungen zu distanzieren und sich in der letzten Woche selbst klar gegen jede Holocaust-Leugnung ausgesprochen hat, bleibt die Entscheidung unverständlich.
Wir unterstützen alle Äußerungen, in denen die Leugnung der Schoa verurteilt wird.
Wir sehen die Ereignisse der letzten Wochen als die Bestätigung des Auftrags, den das christlich- jüdische Komitee sich selbst gegeben hat, nämlich jeglichem Antisemitismus zu wehren und für den christlich-jüdischen Dialog einzutreten, den wir weiterhin zielstrebig verfolgen werden. Wir sind dankbar für alle Beziehungen und die gute Zusammenarbeit zwischen dem christlich-jüdischen Komitee, den Kirchen und der Israelitischen Kultusgemeinde, die in über 15 Jahren gewachsen sind. Wir werden uns das Miteinander von Christen und Juden nicht zerstören lassen und den gemeinsamen Weg des christlich-jüdischen Dialogs unbeirrt weitergehen.
17. Februar 2009
Mag. Sabine Maurer, Vorsitzende
Präsidenten Gérard Sonnenschein
Israelitische Kultusgemeinde Graz
Sehr geehrter Herr Präsident!
Angesichts der Ereignisse, die durch die Entscheidung des Papstes am 25.1.2009 ausgelöst wurden, ist es uns ein Anliegen, uns mit diesem Brief an die Israelitische Kultusgemeinde zu wenden, um ihren Mitgliedern Folgendes zu versichern:
Mit Entsetzen haben wir, der Vorstand des christlich-jüdischen Komitees in Graz, die Entscheidung des Papstes aufgenommen, die Exkommunikation für die vier Bischöfe der Piusbruderschaft St. Pius X. aufzuheben. Wir kritisieren nicht die Absicht des Papstes, einer abgespaltenen Gruppe die Hand zu reichen. Aber wir halten es für völlig inakzeptabel, eine Bruderschaft, die mit antijudaistischen Äußerungen hervortritt, wieder in die römisch-katholische Kirche einzugliedern, und das nach dem II. Vatikanischen Konzil. Ganz besonders empört uns die Rücknahme der Exkommunikation für den Holocaust-Leugner Williamson. Auch wenn Papst Benedikt der XVI. Bischof Williamson am 4.2.2009 aufgefordert hat, sich eindeutig und öffentlich von seinen Äußerungen zu distanzieren und sich in der letzten Woche selbst klar gegen jede Holocaust-Leugnung ausgesprochen hat, bleibt die Entscheidung unverständlich.
Wir unterstützen alle Äußerungen, in denen die Leugnung der Schoa verurteilt wird.
Wir sehen die Ereignisse der letzten Wochen als die Bestätigung des Auftrags, den das christlich- jüdische Komitee sich selbst gegeben hat, nämlich jeglichem Antisemitismus zu wehren und für den christlich-jüdischen Dialog einzutreten, den wir weiterhin zielstrebig verfolgen werden. Wir sind dankbar für alle Beziehungen und die gute Zusammenarbeit zwischen dem christlich-jüdischen Komitee, den Kirchen und der Israelitischen Kultusgemeinde, die in über 15 Jahren gewachsen sind. Wir werden uns das Miteinander von Christen und Juden nicht zerstören lassen und den gemeinsamen Weg des christlich-jüdischen Dialogs unbeirrt weitergehen.
17. Februar 2009
Mag. Sabine Maurer, Vorsitzende
60 JAHRE STAAT ISRAEL
03/02/08
Evangelischer Oberkirchenrat A.u.H.B. in Österreich
60 JAHRE STAAT ISRAEL
Vor 60 Jahren, am 14. Mai 1948, wurde der Staat Israel gegründet.
Die evangelischen Kirchen in Österreich gratulieren seinen Bürgerinnen und Bürgern zu diesem Jubiläum.mehr …
60 JAHRE STAAT ISRAEL
Vor 60 Jahren, am 14. Mai 1948, wurde der Staat Israel gegründet.
Die evangelischen Kirchen in Österreich gratulieren seinen Bürgerinnen und Bürgern zu diesem Jubiläum.mehr …
AUF DEM WEG DER UMKEHR
03/02/08
Generalsynode der Evangelischen Kirche A. und HB. in Österreich
AUF DEM WEG DER UMKEHR
JAHR DER STANDORTBESTIMMUNG ZUM EVANGELISCH-JÜDISCHEN VERHÄLTNIS IN ÖSTERREICH
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AUF DEM WEG DER UMKEHR
JAHR DER STANDORTBESTIMMUNG ZUM EVANGELISCH-JÜDISCHEN VERHÄLTNIS IN ÖSTERREICH
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STÖRUNG DER CHRISTLICH-JÜDISCHEN BEZIEHUNGEN
03/02/07
STELLUNGNAHME ZUR WIEDEREINFÜHRUNG DES TRIDENTINISCHEN RITUS
Am 31. März 2007 hat Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone die Gerüchte bestätigt, der Papst werde bald ein Motu proprio veröffentlichen, das den Priestern die Zelebration der vorkonziliaren Messe nach dem Missale Romanum von 1962 wieder allgemein erlaubt. Bisher ist dies nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Ortsbischofs möglich und wird von den deutschen Bischöfen sehr restriktiv (per Indult) gehandhabt. Auf ihrer Herbstvollversammlung 2006 stellten sie fest, ein wachsendes Interesse, von dem manchmal die Rede ist, sei nicht gegeben. Also besteht auch keine Veranlassung einer allgemeinen Wiederzulassung der vorkonziliaren Messfeier, eher eine Diskussion über die Fragen, die "hinter" diesem Wunsch stehen.mehr …
Am 31. März 2007 hat Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone die Gerüchte bestätigt, der Papst werde bald ein Motu proprio veröffentlichen, das den Priestern die Zelebration der vorkonziliaren Messe nach dem Missale Romanum von 1962 wieder allgemein erlaubt. Bisher ist dies nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Ortsbischofs möglich und wird von den deutschen Bischöfen sehr restriktiv (per Indult) gehandhabt. Auf ihrer Herbstvollversammlung 2006 stellten sie fest, ein wachsendes Interesse, von dem manchmal die Rede ist, sei nicht gegeben. Also besteht auch keine Veranlassung einer allgemeinen Wiederzulassung der vorkonziliaren Messfeier, eher eine Diskussion über die Fragen, die "hinter" diesem Wunsch stehen.mehr …
ALEXANDRIA-DEKLARATION
03/02/02
Hochrangige religiöse Führer der drei monotheistischen Glaubensgemeinschaften, Judentum, Christentum und Islam, kamen unter dem Namen “Die religiöse Führung des Heiligen Landes“ zusammen und unterzeichneten die Alexandria-Deklaration am 21. Jänner 2002 in Alexandrien, Ägypten. In dieser Stellungnahme verpflichten sich diese Führungspersönlichkeiten, ihre religiöse und moralische Autorität für ein Ende von Gewalt und für eine Wiederaufnahme des Friedensprozesses zwischen Palästinensern und Israelis einzusetzen.mehr …
CHRISTEN UND JUDEN
03/02/70
Die nachkonziliaren Bemühungen um die christlich-jüdische Begegnung in Österreich erhielten durch die Synode der Erzdiözese Wien 1970-1971 eine starke Bekräftigung. Die zweite Session der Synodalversammlung nahm am 23. Oktober 1970 einen Text an, den der Wiener Erzbischof Franz Kardinal König promulgierte und so mit dem Charakter der Verbindlichkeit versah.
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