Erklärung zum Tod von Papst Franziskus

Das Ableben von Papst Franziskus erfüllt uns im Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit mit tiefer Trauer. Mit großer Dankbarkeit erinnern wir uns an sein weichenstellendes Wirken im christlich-jüdischen Dialog.

Seine Wahl haben wir mit Freude begrüßt.  „Angesichts der langjährigen engen und freundschaftlichen Kontakte, die Papst Franciscus mit jüdischen Gemeinden und Einzelpersonen in Argentinien pflegte“ durften wir erwarten, dass „der Dialog mit den Juden ihm ein fast ebenso großes Anliegen ist, wie die von ihm persönlich überbrachte Hilfe und Anteilnahme für die Armen und von der Wohlstandsgesellschaft Vergessenen seiner Heimat." Seine Dialoge mit seinem argentinischen Freund Rabbiner Abraham Skorka sind Vorbild für das christlich-jüdische Verhältnis im 21. Jahrhundert. Was der Papst und Skorka zeigten, ist "das gemeinsame Unterwegssein als Freunde" (Phil Cunningham).“ Eine typische "Franziskus-Geste" war, dass er bei der Audienz im Zuge der Jahrestagung des ICCJ 2015 in Rom entgegen dem vorgesehenen Protokoll darauf bestanden hat, nicht nur die Mitgliedern des Vorstands persönlich zu begrüßen, sondern jedem einzelnen Teilnehmenden die Hand zu schütteln.

Bereits am Tag seiner Wahl schrieb Papst Franziskus seinem neuen Nachbarn Riccardo Di Segni, dem Oberrabbiner von Rom, einen persönlichen Brief. Schon mit „Evangelii gaudium“, dem programmatischen Schreiben zu Beginn seines Pontifikats, und auch danach hat er eine neue Tür hin zum Judentum aufgestoßen. Demnach kann christliche Theologie ohne Gespräch mit jüdischer Theologie nicht angemessen betrieben werden, weil das Christentum bleibend auf das Judentum verwiesen ist.  Franziskus setzte in der Vertiefung des Konzilsdokuments Nostra Aetate neue Akzente auf der Beziehungsebene: "Der Dialog und die Freundschaft mit den Kindern Israels gehören zum Leben der Jünger Jesu."

Von Freundschaft mit Jüdinnen und Juden zu reden öffnet eine neue Dimension. So konnten auch orthodoxe Rabbiner in einer gemeinsamen Stellungnahme (Den Willen unseres Vaters tun, 2015) von jüdische Seite versichern, Christ:innen könnten ebenso "aktive, brüderliche Liebe" erwarten.

In der letzten Zeit überschattete die lange ausbleibende Verurteilung des Hamas-Gemetzels vom 7. Oktober 2023, über die er in seiner Biographie „Hoffe“ (Dezember 2024) deutliche Worte fand.

Der Ostermontag ruft Christinnen und Christen dazu auf, weiter über den Horizont hinaus auf das Leben zu schauen, das von Gott gegeben ist.
Deshalb sind Christen getrost im Glauben, dass Papst Franzsikus in den Trost der Auferstehung bei Gott hinein gestorben ist.

Im Namen des Vorstandes des Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit

Willy Weisz, Vizepräsident, Margit Leuthold, Vizepräsidenten, Martin Jäggle, Präsident, Yuval Katz-Wilfing, Geschäftsführer

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