75 JAHRE NACH DEM NOVEMBERPOGROM 1938
03/02/13 Stellungnahmen
Wien (08.11.13) In einer Erklärung anlässlich der Novemberpogrome von 1938, die sich heuer zum 75. Mal jähren, haben Österreichs Bischöfe die Mitverantwortung der Kirche an den damaligen Übergriffen gegen Juden und ihre Einrichtungen bekannt.
Am 9. November 2013 ist es 75 Jahre her, dass in einer konzertierten Aktion des nationalsozialistischen Regimes im gesamten damaligen Deutschen Reich Synagogen zerstört und jüdische Menschen schikaniert, gefoltert und getötet wurden. Auch ganz Österreich war davon erfasst, besonders stark Wien, wo eine große jüdische Gemeinde ein blühendes und die Gesellschaft inspirierendes Leben entfaltet hatte.
Wenn sich die Kirche heute dieser Ereignisse erinnert, dann steht sie an der Seite der jüdischen Gemeinde. Die österreichischen Bischöfe sind mit ihr bestürzt über die Qualen, die jüdische Menschen erlitten haben und wir erkennen, dass mit der Zerstörung der Synagogen auch das Lob des Ewigen geschändet wurde. Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil vor 50 Jahren hat die Kirche im Judentum die Wurzel ihres Glaubens wiederentdeckt. Wenn der jüdische Glauben geschmäht und zerstört wird, verlieren wir Christen jene Kraft, die uns nährt und aus der wir leben.
1938 hat das die Kirche in Österreich nicht erkannt, obwohl sie selbst wenige Wochen zuvor beim Sturm auf das Erzbischöfliche Palais in Wien Ziel des Naziterrors geworden war. Die Kirche hat auch in ihrer damaligen Theologie versagt, weil sie kein eindeutiges Zeugnis für den ungekündigten Bund des Ewigen mit seinem Volk gegeben hat. Und sie hat in der Liebe versagt, denn es waren unsere Nächsten, die unschuldig Opfer des gewalttätigen Antisemitismus wurden. Einzelne Christinnen und Christen haben die Not gesehen. Sie haben aus Eigeninitiative und unter großer Gefahr geholfen und gemahnt. Aber es waren viel zu wenige.
Wir sehen heute klar, dass auch die Kirche durch Akzente ihre Verkündigung im Sinn einer Verachtung des Judentums mitverantwortlich für jenes Klima war, in dem sich der nationalsozialistische Antisemitismus ausbreiten konnte. Daran erinnert ein bedeutendes kirchliches Dokument, wo es heißt: „Die Tatsache, dass die Schoa in Europa stattfand, das heißt in Ländern mit einer langen christlichen Kultur, wirft die Frage nach der Beziehung zwischen der Verfolgung durch die Nationalsozialisten und der Haltung der Christen gegenüber den Juden in allen Jahrhunderten auf." (Päpstliche Kommission für die religiösen Beziehungen zu den Juden: Wir erinnern, Eine Reflexion über die Schoa, 1998).
Vor diesem Hintergrund sind die Bischöfe dafür dankbar, dass sich die Kirche heute in einer tragfähigen Freundschaft mit den jüdischen Gemeinden verbunden weiß. Die zahlreichen christlich-jüdischen Veranstaltungen und Initiativen - nicht nur jetzt im Gedenken an das Novemberpogrom, sondern ganz selbstverständlich auch bei vielen anderen Anlässen - zeugen davon und geben Hoffnung. Die Bischöfe unterstreichen die Auffassung von Papst Franziskus: „Gott ist dem Bund mit Israel immer treu geblieben, und die Juden haben trotz aller furchtbaren Geschehnisse dieser Jahrhunderte ihren Glauben an
Gott bewahrt. Dafür werden wir ihnen als Kirche, aber auch als Menschheit, niemals genug danken können."
Wenn sich die Kirche heute dieser Ereignisse erinnert, dann steht sie an der Seite der jüdischen Gemeinde. Die österreichischen Bischöfe sind mit ihr bestürzt über die Qualen, die jüdische Menschen erlitten haben und wir erkennen, dass mit der Zerstörung der Synagogen auch das Lob des Ewigen geschändet wurde. Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil vor 50 Jahren hat die Kirche im Judentum die Wurzel ihres Glaubens wiederentdeckt. Wenn der jüdische Glauben geschmäht und zerstört wird, verlieren wir Christen jene Kraft, die uns nährt und aus der wir leben.
1938 hat das die Kirche in Österreich nicht erkannt, obwohl sie selbst wenige Wochen zuvor beim Sturm auf das Erzbischöfliche Palais in Wien Ziel des Naziterrors geworden war. Die Kirche hat auch in ihrer damaligen Theologie versagt, weil sie kein eindeutiges Zeugnis für den ungekündigten Bund des Ewigen mit seinem Volk gegeben hat. Und sie hat in der Liebe versagt, denn es waren unsere Nächsten, die unschuldig Opfer des gewalttätigen Antisemitismus wurden. Einzelne Christinnen und Christen haben die Not gesehen. Sie haben aus Eigeninitiative und unter großer Gefahr geholfen und gemahnt. Aber es waren viel zu wenige.
Wir sehen heute klar, dass auch die Kirche durch Akzente ihre Verkündigung im Sinn einer Verachtung des Judentums mitverantwortlich für jenes Klima war, in dem sich der nationalsozialistische Antisemitismus ausbreiten konnte. Daran erinnert ein bedeutendes kirchliches Dokument, wo es heißt: „Die Tatsache, dass die Schoa in Europa stattfand, das heißt in Ländern mit einer langen christlichen Kultur, wirft die Frage nach der Beziehung zwischen der Verfolgung durch die Nationalsozialisten und der Haltung der Christen gegenüber den Juden in allen Jahrhunderten auf." (Päpstliche Kommission für die religiösen Beziehungen zu den Juden: Wir erinnern, Eine Reflexion über die Schoa, 1998).
Vor diesem Hintergrund sind die Bischöfe dafür dankbar, dass sich die Kirche heute in einer tragfähigen Freundschaft mit den jüdischen Gemeinden verbunden weiß. Die zahlreichen christlich-jüdischen Veranstaltungen und Initiativen - nicht nur jetzt im Gedenken an das Novemberpogrom, sondern ganz selbstverständlich auch bei vielen anderen Anlässen - zeugen davon und geben Hoffnung. Die Bischöfe unterstreichen die Auffassung von Papst Franziskus: „Gott ist dem Bund mit Israel immer treu geblieben, und die Juden haben trotz aller furchtbaren Geschehnisse dieser Jahrhunderte ihren Glauben an
Gott bewahrt. Dafür werden wir ihnen als Kirche, aber auch als Menschheit, niemals genug danken können."