NORBERT HÖSLINGER (1930-2011)
19/06/11 Persönlichkeiten | Dialog
Prof. Dr. Dr.hc Norbert Höslinger, Augustiner-Chorherr des Stifts Klosterneuburg und Ehrenvorstandsmitglied des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit, ist am 1. April 2011 im 81. Lebensjahr verstorben. Die Verankerung des christlich-jüdischen Dialogs im Gottesdienst war sein großes Anliegen.
Höslinger war von 1993 bis 1995 als Nachfolger von Professor Kurt Schubert Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit und Ehrenvorstandsmitglied unseres Vereins. Als Bibelwissenschaftler und Liturgiker im Geist von Pius Parsch war die Erneuerung des katholischen Gottesdienstes das Thema seines Lebens. Die Wertschätzung des Ersten Testaments war für ihn dabei selbstverständlich verbunden mit der Wertschätzung des Judentums als bleibendem Bundesvolk Gottes. Beides sollte seinen festen Platz im Zentrum des christlichen Gottesdienstes bekommen. Beispielhaft war das Bewusstsein der bleibenden Verbindung zum Judentum in seinem Wirken als Seelsorger und Erwachsenenbildner stets gegenwärtig: „Der christliche Verkündiger sollte nicht immer nur im Namen der christlichen Religion sprechen, sondern auch von den biblischen Religionen, wenn es um Gemeinsames geht, zum Beispiel um den Begriff ‚Wort Gottes’“, so eine klare Leitlinie aus seiner Feder.
INTERESSE UND NEUGIER WACHRUFEN
Dabei ging es ihm als Bibelwissenschaftler nicht (nur) historisch um das Judentum zur Zeit der Bibel, sondern er wollte die Begegnung mit dem lebendigen Judentum heute und dessen Wertschätzung vermitteln. Diesem Ziel dienten auch die „Biblischen Reisen“ nach Israel, die während seiner Zeit als Leiter des Katholischen Bibelwerks gegründet wurden.
Höslinger war Zeitzeuge der Wiener Diözesansynode (1969-1971) und er nahm die damals programmatisch festgeschriebene Verantwortung der Katholiken für den christlich-jüdischen Dialog sehr ernst: „Die Kirche von Wien erwartet von den Katholiken, dass sie nichts unversucht lassen, um die zwischen ihnen und den Juden bestehende und durch traditionelle Missverständnisse genährte Entfremdung zu überwinden.“ Das gilt für die gemeinden, aber auch für das Bemühen des Einzelnen, wie es das 2. Vatikanische Konzil in seinem Dokument „Nostra aetate“ fordert: „Da also das Christen und Juden gemeinsame Erbe so reich ist, will die Heilige Synode die gegenseitige Kenntnis und Achtung fördern, die vor allem die Frucht biblischer Studien sowie des brüderlichen Gesprächs ist.“ Das Leben und Wirken von Norbert Höslinger war von diesem Geist der Erneuerung und Versöhnung erfüllt.
Das Bild zeigt Norbert Höslinger (3. von links) bei der Eröffnung des christlich-jüdischen Informationszentrums in der Wiener Gentzgasse am 16. Februar 1993. Neben ihn in der ersten Reihe: Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg, Superintendent Werner Horn und Weihbischof Helmut Krätzl.
Wir erinnern uns mit Hochachtung seiner ruhigen, herzlichen und sachkundigen Art und sind dankbar für die Impulse, die er dem christlich-jüdischen Dialog in Österreich gegeben hat. Unser Einsatz heute baut auf seinem Wirken auf. Wir wissen uns in unserer zukünftigen Arbeit seinem Anliegen verbunden.
Markus Himmelbauer
INTERESSE UND NEUGIER WACHRUFEN
Dabei ging es ihm als Bibelwissenschaftler nicht (nur) historisch um das Judentum zur Zeit der Bibel, sondern er wollte die Begegnung mit dem lebendigen Judentum heute und dessen Wertschätzung vermitteln. Diesem Ziel dienten auch die „Biblischen Reisen“ nach Israel, die während seiner Zeit als Leiter des Katholischen Bibelwerks gegründet wurden.
Höslinger war Zeitzeuge der Wiener Diözesansynode (1969-1971) und er nahm die damals programmatisch festgeschriebene Verantwortung der Katholiken für den christlich-jüdischen Dialog sehr ernst: „Die Kirche von Wien erwartet von den Katholiken, dass sie nichts unversucht lassen, um die zwischen ihnen und den Juden bestehende und durch traditionelle Missverständnisse genährte Entfremdung zu überwinden.“ Das gilt für die gemeinden, aber auch für das Bemühen des Einzelnen, wie es das 2. Vatikanische Konzil in seinem Dokument „Nostra aetate“ fordert: „Da also das Christen und Juden gemeinsame Erbe so reich ist, will die Heilige Synode die gegenseitige Kenntnis und Achtung fördern, die vor allem die Frucht biblischer Studien sowie des brüderlichen Gesprächs ist.“ Das Leben und Wirken von Norbert Höslinger war von diesem Geist der Erneuerung und Versöhnung erfüllt.
Das Bild zeigt Norbert Höslinger (3. von links) bei der Eröffnung des christlich-jüdischen Informationszentrums in der Wiener Gentzgasse am 16. Februar 1993. Neben ihn in der ersten Reihe: Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg, Superintendent Werner Horn und Weihbischof Helmut Krätzl.
Wir erinnern uns mit Hochachtung seiner ruhigen, herzlichen und sachkundigen Art und sind dankbar für die Impulse, die er dem christlich-jüdischen Dialog in Österreich gegeben hat. Unser Einsatz heute baut auf seinem Wirken auf. Wir wissen uns in unserer zukünftigen Arbeit seinem Anliegen verbunden.
Markus Himmelbauer