Pressemitteilung
22/05/20 Stellungnahmen
Vor genau 600 Jahren, am 23. Mai 1420 gab Herzog Albrecht V. den Befehl, alle Juden im Herzogtum Österreich gefangen zu nehmen. Es war der Beginn der „Wiener Gesera“, der Wiener Katastrophe, die am 12. März 1421 mit der Verbrennung der etwa 200 überlebenden Wiener Jüdinnen und Juden auf der Erdberger Gänseweide ihren Abschluss fand. Die völlige Auslöschung aller jüdischen Gemeinden und allen jüdischen Lebens im damaligen Österreich (Ober- und Niederösterreich) wurde erreicht durch Vertreibungen, Zwangstaufen, Folterungen, Beraubungen und Mord. Es war eine politische Entscheidung, die ohne religiöse Grundierung in einer judenfeindlichen Gesellschaft nicht möglich gewesen wäre. So schob der Herzog als Begründung für die Verfolgung eine angebliche Hostienschändung vor, seine eigentlichen Motive sind bis heute nicht klar. Das Zusammenspiel von Politik, Religion und Gesellschaft wurde für die jüdische Bevölkerung zur tödlichen Gefahr. Die Theologische Fakultät spielte damals eine unrühmliche Rolle und die Universität Wien zählte zu den Gewinnern, wurden doch die Steine der zerstörten Synagoge damals für den Bau des neuen Fakultätengebäudes verwendet.
Es blieb nicht die letzte Vertreibung. 1670, also vor genau 350 Jahren, wurde die jüdische Bevölkerung wieder aus Wien vertrieben, die Synagoge zerstört und an ihrer Stelle die Kirche St. Leopold errichtet. Die Motive hatten sich nicht geändert. Der Boden für die Shoa im 20. Jahrhundert war bereitet.
Heute gibt es in Wien wieder ein blühendes jüdisches Leben, viele jüdische Gemeinden, und die jüdische Bevölkerung beteiligt sich aktiv am öffentlichen Leben. Das ist ein Grund zur Freude und zur Dankbarkeit, gerade an einem Tag des Gedenkens an den Beginn der Wiener Gesera vor 600 Jahren. Doch „das Gerücht über Juden“, wie Theodor Adorno den Antisemitismus genannt hat, lebt weiter, ist wirksam, verändert sein Gesicht und findet neue Formen, auch heute noch wie beispielsweise in verschiedenen Verschwörungsideologien zur gegenwärtigen Pandemie. Der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit setzt sich seit seiner Gründung vor 64 Jahren gegen Antisemitismus und für die notwendige Erneuerung der Kirchen ein. Wenn der geistliche Führer des Iran, Ayatollah Khameini, zu einer „Endlösung“ für Israel aufruft, dann ist das auch eine Bedrohung für die jüdische Bevölkerung in Österreich.
Präsident
Univ. Prof. i.R. Dr. Martin Jäggle
Religionspädagoge
Vizepräsident
Pfarrerin Dr.in Margit Leuthold
Evangelische Pfarrerin, Krankenhausseelsorge des AKH Wien
Vizepräsident
Dr. Willy Weisz
Informatiker
Es blieb nicht die letzte Vertreibung. 1670, also vor genau 350 Jahren, wurde die jüdische Bevölkerung wieder aus Wien vertrieben, die Synagoge zerstört und an ihrer Stelle die Kirche St. Leopold errichtet. Die Motive hatten sich nicht geändert. Der Boden für die Shoa im 20. Jahrhundert war bereitet.
Heute gibt es in Wien wieder ein blühendes jüdisches Leben, viele jüdische Gemeinden, und die jüdische Bevölkerung beteiligt sich aktiv am öffentlichen Leben. Das ist ein Grund zur Freude und zur Dankbarkeit, gerade an einem Tag des Gedenkens an den Beginn der Wiener Gesera vor 600 Jahren. Doch „das Gerücht über Juden“, wie Theodor Adorno den Antisemitismus genannt hat, lebt weiter, ist wirksam, verändert sein Gesicht und findet neue Formen, auch heute noch wie beispielsweise in verschiedenen Verschwörungsideologien zur gegenwärtigen Pandemie. Der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit setzt sich seit seiner Gründung vor 64 Jahren gegen Antisemitismus und für die notwendige Erneuerung der Kirchen ein. Wenn der geistliche Führer des Iran, Ayatollah Khameini, zu einer „Endlösung“ für Israel aufruft, dann ist das auch eine Bedrohung für die jüdische Bevölkerung in Österreich.
Präsident
Univ. Prof. i.R. Dr. Martin Jäggle
Religionspädagoge
Vizepräsident
Pfarrerin Dr.in Margit Leuthold
Evangelische Pfarrerin, Krankenhausseelsorge des AKH Wien
Vizepräsident
Dr. Willy Weisz
Informatiker