Gedenkfahrt nach Dachau mit Opferangehörigen und Bischof Scheuer

Erinnerung an ersten Gefangenentransport aus Österreich - Historikerin Putz: Mehr als 1.000 Oberösterreicher im oberbayerischen KZ inhaftiert - Ökumenisches Gedenken auch
Am 12. März 2018 jährt sich der Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in Österreich zum 80. Mal. Bereits am Tag danach begannen die Nationalsozialisten, ihnen nicht genehme Personen zu verhaften; viele davon kamen bald darauf in das oberbayerische Konzentrationslager Dachau. Die jetzt dort bestehende Gedenkstätte ist auch Ziel einer von der Katholischen Aktion Oberösterreich und der Jägerstätter-Biographin Erna Putz organisierten Fahrt in Erinnerung an die dort inhaftierten Österreicher: An der Busfahrt und an der Gedenkfeier im ehemaligen KZ am 13. März 2018 nehmen neben Angehörigen von Opfern auch der Linzer Bischof Manfred Scheuer, der evangelische Superintendent Gerold Lehner und Altlandeshauptmann Josef Pühringer teil.

Sie begegne immer wieder Menschen, die sich dem NS-Unrecht nicht beugten, wies die Historikerin Erna Putz im Vorfeld der Gedenkfahrt hin. Mehr als 1.000 Oberösterreicher seien im KZ Dachau inhaftiert gewesen. Das Gedenken an sie 80 Jahre nach Beginn des Nazi-Furors in Österreich solle ein Beitrag zu einer Erinnerungskultur sein, wie sie in anderen Ländern selbstverständlich ist: "Mich bewegen die vielen Italiener oder Polen, die ihrer Landsleute in Mauthausen oder Ebensee gedenken", sagte Putz.

Das Programm am 13. März sieht nach der Ankunft in Dachau einen Marsch durch das Lager vor, um 14 Uhr wird der Schauspieler Franz Froschauer die Namen der Inhaftierten aus Oberösterreich in der Evangelischen Versöhnungskirche und vor der sodann geläuteten großen Glocke nennen. Ein Besuch der Jüdischen Gedenkstätte und ein Gespräch mit der Priorin des Karmel Heilig Blut, Sr. Irmengard Schuster, sind vor der abschließenden Eucharistiefeier mit Bischof Scheuer um 15.30 Uhr in der Klosterkirche geplant; alternativ kann ab 15 Uhr die umfangreiche Ausstellung zur Geschichte des Lagers in den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden besichtigt werden.

Ökumenischer Gedenkgottesdienst am 8. April

Ein deutsch-österreichischer ökumenischer Gedenkgottesdienst in Dachau ist für den Sonntag nach Ostern, 8. April, angekündigt. Auch er steht im Zeichen der Erinnerung an das Eintreffen des ersten NS-Gefangenentransports aus Österreich nach dem so genannten "Anschluss". Die Predigt in der Dachauer Versöhnungskirche wird der evangelisch-lutherische Bischof und Generalsekretär der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE), Michael Bünker, halten; eingeladen wurde er laut einer Ankündigung des Evangelischen Pressedienstes epdÖ vom landeskirchlichen Beauftragten für evangelische Gedenkstättenarbeit der Evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern, Kirchenrat Björn Mensing. Für die katholische Erzdiözese München und Freising nimmt Pastoralreferent Ludwig Schmidinger, Beauftragter der Erzdiözese für KZ-Gedenkstättenarbeit, an dem Gottesdienst teil.

Mitwirken wird zudem der emeritierte katholische Pfarrer Alfons Einsiedl aus der Diözese Linz, dessen Großvater Alois Renoldner (1884-1966) 1938 als Gendarmerie-Oberst aus Österreich ins KZ Dachau verschleppt worden war.

Rund 150 Personen waren am 2. April 1938 im Konzentrationslager angekommen - unter ihnen Angehörige der konservativen "Vaterländischen Front", der oppositionellen Sozialdemokraten und Kommunisten sowie Juden. Das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) führt auf seiner Homepage eine Liste mit den Namen und Biographien all dieser 150 Männer (http://bit.ly/doew_Dachau).

Das bereits 1933 gegründete KZ Dachau war das erste durchgängig betriebene nationalsozialistische Konzentrationslager. Von den rund 200.000 Inhaftierten starben bis 1945 nach unterschiedlichen Angaben etwa 30.000 bis 40.000 Personen.

Weitere Beiträge zum 80-Jahr-Gedenken an den NS-Anschluss Österreichs 1938 und seine Folgen bietet der Kathpress-Themenschwerpunkt www.kathpress.at/gedenkjahr

Quelle: kathpress.at

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