t25dbXP8zeq2

Sehr geehrte Damen und Herren,

in einer Zeit multipler Krisen, während der Krieg gegen die Ukraine immer noch weiter geht und die Armenier aus Bergkarabach vertrieben worden sind, belasten der 7. Oktober 2023 und dessen Folgen die Welt. Mit unvorstellbarer Grausamkeit schändeten, ermordeten und verbrannten Hamas-Terroristen nicht nur Jüdinnen und Juden und nahmen Geiseln, sondern verbreiteten auch Videos ihrer Verbrechen sowie eine Botschaft: „Mama, ich bin ein Held. Ich habe 10 Juden umgebracht.“ Und die Botschaft wurde verstanden: Weltweit stiegen die antisemitischen Vorfälle dramatisch an, auch in Österreich. Wie bereits nach der Shoah, verhinderte die jüdische Resilienz das intendierte Auseinanderbrechen der israelischen Gesellschaft angesichts der zur Schau gestellten Brutalität.

In diesem Jahr ist die Sehnsucht unendlich groß nach dem Kommen eines Friedefürsten - nach jenem Frieden G'ttes, der in jedem Menschen zur Welt gebracht wird, der in allen Kriegen und Krisen Klarheit, Licht, Vernunft und Perspektiven für gelebten Frieden bringen kann. Jedoch scheinen die Zeiten so düster, als würde alles auseinanderfallen.
Aber das ist nicht das erste Mal. Der Talmud (Avoda Zara 8a) erzählt uns vom ersten Menschen und seinem ersten Erlebnis in dieser Zeit des Jahres. Als er sah, wie der Tag kürzer und dunkler wurde, dachte er, dass die Welt unterginge und zum Chaos vor der Schöpfung zurückkehrte. Er war entsetzt und traurig und begann, acht Tage lang zu beten und zu fasten. Als er sah, dass die Tage wieder länger wurden, machte er sie zu Tagen der Freude. Genau so setzten die siegreichen Makkabäer 164 vor der Zeitrechnung mit der Einführung des Lichterfestes Chanukka zur Wiedereinweihung des von den Seleukiden geschändeten Tempels zu Jerusalem ein Zeichen, dass die Dunkelheit nur vorübergehend ist und das Licht zurückkehren wird. Ein Feiertag voller Hoffnung, die Welt geht nicht unter, es ist nur eine Phase, die Welt wird sich heilen.
Inmitten der Ängste und Sorgen stehen Chanukka und Weihnachten vor der Tür, zwei Feste voll Licht, Hoffnung und Freude.
Die Geschichte von Chanukka von der wunderbaren Befreiung von Fremdherrschaft und religiöser Intoleranz vor über 2.000 Jahren und dem Ölwunder zeigt, wie wichtig es ist, das jeweils Richtige zu tun und sich selbst treu zu bleiben, auch wenn noch so viel dagegen spricht. Jede der Kerzen am Chanukkaleuchter bringt, ins Fenster gestellt, auf symbolische Weise Licht in die Dunkelheit der Welt.
Eine kleine Kerze kann großes Licht in die Dunkelheit bringen. So kann auch ein einzelner Mensch, der das Richtige tut, große Dunkelheit überwinden.

Die Sehnsucht nach vielen kleinen Friedens-Lichtern und Friedens-Menschen an allen Orten unserer krisenvollen Welt verbindet uns in diesem Jahr - zu Chanukka und in den Weihnachtstagen. 

In diesem Sinne wünschen wir im Namen des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit „Chanukka sameach“ (ein fröhliches Chanukka) und ein gesegnetes Weihnachtsfest.

Dr. Martin Jäggle, Präsident                                          
Dr. Willy Weisz, Vizepräsident
Dr. Margit Leuthold, Vizepräsidentin               
Dr. Yuval Katz-Wilfling, Geschäftsführer

Wir verwenden Cookies, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Unser Datenschutz.