ERIKA HORN (1918-2015)
19/12/15 Persönlichkeiten
Graz. Von der Nazi-Jugendführerin zu einer der ganz großen Frauengestalten der Steiermark. Sie verstarb am 28.November 2015.
Die Einsicht, einer fatalen Ideologie nachgefolgt zu sein, veränderte das Leben von Erika Horn grundlegend.
"Es war auch ganz stark aus meiner Lebenssituation heraus, eine Erfüllung möchte ich sagen, dass es zu dieser Arbeit im christlich-jüdischen Dialog gekommen ist, weil ich einen langen Prozess der Überwindung meiner ursprünglichen Zugehörigkeit zum Bund Deutscher Mädel bzw. dieser Bejahung des Hitler-Regimes bis ungefähr ein dreiviertel Jahr vor dem Kriegsende [vollzogen habe]. Bis dahin habe ich also dieser Gesinnung angehört und bin dann durch ein eigenes Erlebnis, das ich als religiös bezeichnen muss, und wo es gar nicht leicht ist, darüber zu reden. Es war November '44, glaub ich, dann bin ich zu einer Umkehr gekommen und zu einem ganzen Umdenkprozess, der gar nicht leicht war und der für mich einige Jahre gedauert hat."
Sie initiierte die Christlich-jüdischen Bibelwochen im Bildungshaus Mariatrost und war von Anfang an im Christlich-jüdischen Komitee Steiermark engagiert.
"Und dann hör ich im Radio von christlich-jüdischen Bibelwochen in Bendorf in Deutschland. Und da hat eine israelisch-österreichische Jüdin berichtet, eine Frau Alisa Stadler. Und Alisa Stadler habe ich dann einfach geschrieben und habe ihr mitgeteilt ein bisschen von meiner Geschichte und dass ich sehr berührt war von diesen Bibelwochen und dass ich gerne mit ihr Kontakt hätte, ob wir nicht auch in Graz auch einmal so etwas machen könnten."
Darüber hinaus war sie die Initiatorin der Hospizbewegung und die erste Vorsitzende des Hospizvereines in der Steiermark, Lehrerin in den Caritas-Schulen und unermüdliche Erwachsenenbildnerin.
"In meiner zweiten Lebenshälfte hat sich etwas Grundgelegtes in meinem Leben reich entfaltet: das „Weitergeben", wie ich das „Lehren" lieber bezeichnen möchte, das Weitergeben von mir wichtigen Erkenntnissen und „Entdeckungen" aus Bereichen, die sich mir oft unerwartet erschlossen haben."
Die Bürgerin der Stadt Graz und Professorin, Erika Horn, war für Generationen von Frauen ein verehrtes und bewundertes Vorbild dafür, dass ein Leben auch unter ungünstigen Vorzeichen gelingen kann.
Karl Mittlinger, Zitate aus der Dissertation von Edith Petschnigg (Uni Graz)
Die Einsicht, einer fatalen Ideologie nachgefolgt zu sein, veränderte das Leben von Erika Horn grundlegend.
"Es war auch ganz stark aus meiner Lebenssituation heraus, eine Erfüllung möchte ich sagen, dass es zu dieser Arbeit im christlich-jüdischen Dialog gekommen ist, weil ich einen langen Prozess der Überwindung meiner ursprünglichen Zugehörigkeit zum Bund Deutscher Mädel bzw. dieser Bejahung des Hitler-Regimes bis ungefähr ein dreiviertel Jahr vor dem Kriegsende [vollzogen habe]. Bis dahin habe ich also dieser Gesinnung angehört und bin dann durch ein eigenes Erlebnis, das ich als religiös bezeichnen muss, und wo es gar nicht leicht ist, darüber zu reden. Es war November '44, glaub ich, dann bin ich zu einer Umkehr gekommen und zu einem ganzen Umdenkprozess, der gar nicht leicht war und der für mich einige Jahre gedauert hat."
Sie initiierte die Christlich-jüdischen Bibelwochen im Bildungshaus Mariatrost und war von Anfang an im Christlich-jüdischen Komitee Steiermark engagiert.
"Und dann hör ich im Radio von christlich-jüdischen Bibelwochen in Bendorf in Deutschland. Und da hat eine israelisch-österreichische Jüdin berichtet, eine Frau Alisa Stadler. Und Alisa Stadler habe ich dann einfach geschrieben und habe ihr mitgeteilt ein bisschen von meiner Geschichte und dass ich sehr berührt war von diesen Bibelwochen und dass ich gerne mit ihr Kontakt hätte, ob wir nicht auch in Graz auch einmal so etwas machen könnten."
Darüber hinaus war sie die Initiatorin der Hospizbewegung und die erste Vorsitzende des Hospizvereines in der Steiermark, Lehrerin in den Caritas-Schulen und unermüdliche Erwachsenenbildnerin.
"In meiner zweiten Lebenshälfte hat sich etwas Grundgelegtes in meinem Leben reich entfaltet: das „Weitergeben", wie ich das „Lehren" lieber bezeichnen möchte, das Weitergeben von mir wichtigen Erkenntnissen und „Entdeckungen" aus Bereichen, die sich mir oft unerwartet erschlossen haben."
Die Bürgerin der Stadt Graz und Professorin, Erika Horn, war für Generationen von Frauen ein verehrtes und bewundertes Vorbild dafür, dass ein Leben auch unter ungünstigen Vorzeichen gelingen kann.
Karl Mittlinger, Zitate aus der Dissertation von Edith Petschnigg (Uni Graz)