ICCJ KONFERENZ 2010 ISTANBUL


AUF DASS IHR EINANDER KENNENLERNT!
 
Die Teilnahme an der ICCJ-Konferenz 2010 in Istanbul war für mich in vieler Hinsicht bereichernd. Die Begegnung mit Menschen „aus aller Welt“, die in so unterschiedlicher Weise im christlich-jüdischen Dialog engagiert sind, war besonders faszinierend für mich. An der Konferenz nahmen 120 Personen teil, die aus siebzehn europäischen Ländern, des Weiteren aus der Türkei, Israel, den USA, Kanada, Südafrika, Australien und Uruguay kamen.
Das erste Mal fand eine Konferenz des ICCJ in einem Land statt, in dem es keine Mitgliederorganisation des ICCJ gibt und in dem die Bevölkerung mehrheitlich dem muslimischen Glauben angehört. Der Tagungsort Istanbul, einzige Stadt der Welt, die in zwei Kontinenten  - Europa und Asien – liegt, brachte auf symbolische Weise den Schwerpunkt der Treffens, die Erweiterung des Dialogs von Christen und Juden mit Muslimen, zum Ausdruck. So entstammte  auch das Leitwort der Konferenz  „Auf dass ihr einander kennenlernt“ dem Koran.

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Am Sonntag Abend eröffnete Rabbiner Ehud Bandel aus Melbourne (Australien) die Tagung mit den Worten: "Religion ist keine Insel." Seine Heiligkeit, der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. wies in seinem Grußwort auf die Wurzeln des Christentums im Judentum hin. Deborah Weissmann, die Präsidentin des ICCJ, betonte in ihren Worten zur Eröffnung: "Wir wollen einen engagierten und offenen Dialog führen."

Auf eine meditative Einführung am Morgen folgte jeweils ein Hauptvortrag durch einen Vertreter oder eine Vertreterin der drei Religionen. Anschließend wurden Workshops zu unterschiedlichen Themen angeboten, so z.B.: Der Islam in Europa, Mystik in Judentum, Christentum und Islam, Stolpersteine und Herausforderungen im trilateralen Dialog, die orthodoxe Kirche in der Türkei.
Ich nahm an den Workshops zum „Kairos-Palästina-Dokument“ und den „Berliner Thesen“ teil. Beeindruckend im Workshop zum Kairos-Dokument war die Atmosphäre des gegenseitigen Respekts. Menschen ganz konträrer Positionen hörten einander zu und waren bereit, sich Kritik der jeweils anderen Seite anzuhören.
Die Berliner Thesen - letztes Jahr bei der Konferenz des ICCJ in Berlin verabschiedet - wurden inzwischen in viele Sprachen übersetzt und in mehreren Ländern vorgestellt und diskutiert.
In den beiden Podiumsgesprächen am Mittwoch stand das Land Türkei mit seinen politischen und religiösen Fragen im Mittelpunkt.

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Zum Rahmenprogramm gehörten ein Besuch des jüdischen Museums und eines Abendgottesdienstes in der Ortaköy Synagoge. In der  röm.-katholische Kirche Saint Esprit  hörten wir von der Geschichte und aktuellen Situation der verschiedenen christlichen Gemeinden in Istanbul und der Türkei. Auch für einen Besuch des Sultanspalastes Topkapi, der blauen Moschee und der Hagia Sophia blieb noch Zeit.

Im Anschluss an die Tagung fand am Donnerstagvormittag die jährliche Generalversammlung des ICCJ statt, an der ich als Delegierte des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Österreich teilnahm.
Sabine Maurer
 

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