GENERALVERSAMMLUNG 2011

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Bei der Generalversammlung 2011 am 22. März blickte der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit auf zwei erfolgreiche Jahre zurück.

 
Der Verein hat nun über 430 Mitglieder in ganz Österreich, über 120 Zugänge seit der letzten Generalversammlung. Den überaus umfangreichen Tätigkeitsbericht des letzen Jahres finden Sie hier. Auch für heuer gibt es wieder einen sehr dichten Terminkalender: Neben Seminaren, Vorträgen und Exkursionen sind die Jahresausstellung im Garten der Religionen im Stift Altenburg (Aufbruch zueinander: Christen und Juden: Wandlung einer Beziehung) und die 2. mitteleuropäische christlich-jüdische Bibelwoche im ungarischen Köszeg/ Güns (Das Buch Levciticus) spezielle Angebote in diesem Jahr.
 
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NEUER VORSITZENDER: UNIV.PROF. MARTIN JÄGGLE
Bei der Generalversammlung wurde der Vorstand neu gewählt: Der Religionspädagoge Univ.Prof. Martin Jäggle, Dekan der Katholisch Theologischen Fakultät der Universität Wien, ist neuer Präsident des Vereins. Pastor Professor Helmut Nausner tritt als Vizepräsident nun in die zweite Reihe.
Der neue Vorsitzende würdigte die Verdienste seines Vorgängers: "Acht Jahre lang stand er seit 2003 an der Spitze und hat in dieser Zeit dem christlich-jüdischen Dialog in unserem Land durch seine theologische Kompetenz und seine verbindende Art hohes Ansehen verschafft", so Jäggle: "Der Verein kann für diese Phase des Wachstums und der Stabilität dankbar sein. Mehr aber: Inhaltlich ist der Dialog durch Nausners kontinuierlichen Einsatz in gegenseitigem Vertrauen gewachsen und ist gestärkt worden. Dafür kann ich ihm im Namen vieler meinen besten Dank aussprechen."

Den Wert der christlich-jüdischen Zusammenarbeit formuliert Jäggle so: "Der Dialog ist unverzichtbar wegen der so belasteten Geschichte der Christen gegenüber dem jüdischen Volk und als Investition für eine Zukunft des Respekt, der Freundschaft und der Zusammenarbeit. Der Dialog schafft eine Basis, um in den auch in Zukunft unvermeidlichen Konflikten bestehen und schöpferisch handeln zu können." Für den Koordinierungsausschuss stehe der religiöse Dialog im Vordergrund. Dazu habe er beste Voraussetzungen, weil er ein eigenständiger Verein sei: "Ihm gehören Mitglieder verschiedener Kirchen aber auch der Kultusgemeinde gleichberechtigt an." Mit der Bibliothek am Wiener Karmelitermarkt im traditionellen jüdischen Viertel der Leopoldstadt kann er auf eine in Österreich einzigartig thematische Sammlung verweisen.

Die bisherigen Vorsitzenden des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit seit 1956 waren: Der Judaist Kurt Schubert, der Bibelwissenschaftler Norbert Höslinger, die Sionsschwester Hedwig Wahle, der Judaist Gerhard Bodendorfer-Langer und der Kirchenhistoriker Alfred Raddatz.
LOKALE VERWURZELUNG IN DER LEOPOLDSTADT
Der Informatiker Willy Weisz, neben seiner Tätigkeit an der Universität weitum gern gesehener Referent wenn es gilt, das Judentum vorzustellen, wurde bei der Generalversammlung als Vizepräsident bestätigt. Der Jurist Christoph Konrath und die Historikerin Eleonore Lappin-Eppel füllen die Funktionen des Finanzreferenten und der Schriftführerin. Weitere Vorstandsmitglieder sind Ruth Schelander Glaser, Friederike Habsburg-Lothringen sowie Seniorin Ursula Arnold und Dechant Ferenc Simon. Die beiden letzten sind Pfarrerin bzw. Pfarrer der evangelischen bzw. der katholischen Gemeinde Am Tabor in Wien Leopoldstadt. Sie sorgen also für die lokale Verwurzelung der Begegnungs- und Vernetzungsinitiativen.
 
Aufgrund beruflicher Veränderungen ist Roland Werneck, Studienleiter der Evangelischen Akademie Wien, nach 12 Jahren nun nicht mehr im Vorstand vertreten. In seiner Funktion als gesamtkirchlicher Beauftragter der evangelischen Kirche für den christlich-jüdischen Dialog haben sich viele Kooperationsmöglichkeiten ergeben. Für Werneck, der selbst ein Jahr in Israel studiert hat, ist wichtig, im christlich-jüdischen Dialog eine Friedensperspektive für den Nahostkonflikt im Auge zu behalten. Ein gemeinsamer Arbeitsschwerpunkt von evangelischer Kirche und Koordinierungsausschuss ist die Feier des "Israelsonntags" in den evangelischen Kirchen, der 10. Sonntag nach Trinitatis, der im Sommer im liturgischen Kalender steht.
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EINRICHTUNG EINES BEIRATS
Für die Vertiefung der gesellschaftlichen Verwurzelung des christlich-jüdischen Dialogs beschloss die Generalversammlung die Errichtung eines Beirats. Für Professor Jäggle ist die Arbeit an den "12 Thesen von Berlin" des Internationalen Rats der christen und Juden ICCJ aus dem Jahr 2009 ein Thema für die Zukunft: "Sie richten sich gleichermaßen an christliche wie jüdische Gemeinschaften. Wir wollen beide Seiten dafür gewinnen, sich zu positionieren und ihr Perspektiven für nächste Schritte zu formulieren." Eine langjährige intensive Kooperation in der Bildungsarbeit besteht mit den Theologischen Kursen der Erzdiözese Wien und dem Jüdischen Institut für Erwachsenenbildung.

Die Generalversammlung fand in den Räumlichkeiten des wissenschaftlichen Zentrums der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Wien statt. Den Festvortrag hielt der Warschauer Philosoph und Mathematiker Stansilaw Krajewski: "Interreligiöser Dialog und das Judentum".
Markus Himmelbauer

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