KURT-SCHUBERT-GEDÄCHTNISPREIS AN VORSTANDSMITGLIED RUTH STEINER UND HISTORIKERIN ASCHAUER VERLIEHEN


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Zum vierten Mal wurde am 3. März 2016 der Kurt-Schubert-Gedächtnispreis für interreligiöse Verständigung verliehen. Die oberösterreichische Historikerin Irmgard Aschbauer und die wiener Autorin Ruth Steiner (Vorstandsmitglied des Koordinierungsausschusses), zwei Vorkämpferinnen des christlich-jüdischen Dialogs, nahmen den Preis im Festsaal des Linzer Priesterseminars im Beisein von u.a. Diözesanbischof Manfred Scheuer und Landeshauptmann Josef Pühringer entgegen. Die Laudatoren waren Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg und Altbischof Maximilian Aichern.
Ruth Steiner und Irmgard Aschauer hätten jene "wunderbaren Gedanken, die in Rom in der Theorie so einfach ausgesprochen wurden" in Wort und Tat erklärt, betonte Oberrabbinger Eisenberg in seiner Laudatio. Es brauche Menschen, die das tun, "denn eine solche Gesinnungsänderung unter Christen passiert nicht von alleine". Altbischof Maximilian betonte, dass Aschauer immer versucht habe, Kirche und Synagoge wieder in ein Vertrauensverhältnis zu führen. Den Ehrenschutz für den Preis hatte Landeshauptmann Josef Pühringer übernommen. Die Preisträgerinnen würdigte er als Menschen, "die den praktischen Dialog des Lebens und des Handelns üben".
Bertrand Perz vom Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien führte in seinem Vortrag über "Einzugsgebiet, Verzweigungen und Auswirkungen eines Vernichtungsplans" in die Gefährdung menschlicher Gesinnungen hinein. Die Recherchen der Täterforschung hätten ergeben, dass nur ein geringer Teil dieser Wächter aus Überzeugungstätern bestanden habe. Der Großteil des SS-Personals sei aber aus allen Teilen der Gesellschaft gekommen und habe "normale" Biografien. Es könne also de facto keine bestimmte Sozialisation ausgemacht werden, die auf "Täterkarrieren" hinweise, so Perz. Die SS-
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Wachmannschaft sei gut in die Bevölkerung integriert gewesen; dieser Umstand habe es diesen Tätern leicht gemacht, in der Nachkriegszeit umgehend wieder mit der Masse zu verschmelzen.
Irmgard Aschbauer blickte in ihren Dankesworten auf prägende Wegbegleiter ihres Lebens zurück. Besonders hob sie Prälat Josef Wiener hervor, den sie während seiner Kaplanszeit in Gmunden kennenlernt hatte und dem sie bei ihrem Dienst in der Diözese in seinen leitenden Funktionen wieder begegnet war.
Ruth Steiner äußerte als Wunsch für eine gute Zukunft, "dass Sicherheitsmaßnahmen vor der Synagoge einmal nicht mehr notwendig sind, dass die Nachfahren des Holocaust in Österreich willkommen sind und dass die Humanität mit Minderheiten und Fremden auf der Flucht zum Prinzip der Demokratie in Österreich wird".
 Die Auszeichnung wird vom Forum für Weltreligionen gemeinsam mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich, dem Forum Zeit und Glaube des Katholischer Akademikerverbandes, dem Stift Klosterneuburg und der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit alle zwei Jahre vergeben.
Quelle: red/kap

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